Personalnotstand. Mit diesem Schlagwort beginnt die Vorsitzende der Schwesternschaft im BRK-Wallmenichhaus, Tatjana Richter, ihren Bericht über die Lage der Branche. "Bei uns sieht es noch ganz gut aus, Personal zu finden", erklärt sie. "Aber ich weiß, dass kleine Einrichtungen besonders darunter leiden."
Flächendeckender Tarifvertrag
Richter fordert daher eine flächendeckende Tarifbindung für alle Träger, die Pflegekräfte anstellen. "In privaten Häusern ist der Lohn manchmal zu wenig, um davon Leben zu können", kennt sie Erfahrungen. Stamm-Fibich sitzt im Bundestag im Gesundheitsausschuss und kennt das Problem. "Am liebsten würde ich gleich morgen eine allgemeine Tarifbindung über ganz Deutschland stülpen."
Allerdings gibt die Bundespolitikerin auch zu bedenken: "Tarifverträge fallen nicht vom Himmel. Es herrscht großer Nachholbedarf in der Pflege, sich dafür auch einzusetzen." Stamm-Fibich schwebe zudem ein Arbeitszeitmodell einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für die Fachkräfte vor. Denn leider sei es schwierig, eine herkömmliche Vollzeit-Stelle den Beschäftigten anzubieten. "Mittags um 12 Uhr will kein Patient erst aus dem Bett geholt werden", ergänzt Richter.
Kurzfristig keine Pflegeplätze
Ein anderes Thema, wofür sich die Gesundheitspolitikerin interessiert, ist die Kurzzeitpflege im Wallmenichhaus. Richter erklärt, dass ihre Einrichtung zwölf Plätze vorhalte. Würde das jede Einrichtung in der Region tun, wäre es nicht so schwierig für Angehörige, auch kurzfristig einen Platz zu bekommen. "Für den Skiurlaub 2021 der Angehörigen kann ich einen Kurzzeitplatz anbieten. Kommende Woche sehe ich schwarz."
Ein Problem: "Ich muss natürlich die Pflegekräfte auch bezahlen, wenn ein Kurzzeitpflegeplatz drei Tage nicht belegt ist." Was ihr fehle, seien finanzielle Anreize und Sicherheit. Die Krankenkassen sollten sich besser ins Zeug legen. Stamm-Fibich brachte eine Kooperation mit dem Krankenhaus ins Spiel: "Vielleicht ist es möglich, dass eine Klinik eine Einrichtung für diese Patienten eröffnet und das BRK die Trägerschaft übernimmt."
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