(mma) Nach der Eröffnung durch Andrea Klug, der Präsidentin der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden (OTH), freute sich Zukunftskongress-Initiator Helmut Kollhoff mit Alexander Herzner von der OTH, ein breites Angebot an parallel stattfindenden Vorträgen und Präsentationen anbieten zu können. Die Zahl der Besucher blieb allerdings überschaubar.
Andrea Klug bezeichnete Fairtrade als "aktiven vereinenden Schlüssel für eine lebenswerte Zukunft" und als "gemeinsame Aufgabe für alle". Heike von Eyb startete einen Wissenstest, und Helmut Kollhoff wusste, dass eine "kognitive Verzerrung durch einen Euro-Zentrismus" Innovationen verhindere. Täglich verursache menschliches Handeln 50 000 Todesfälle, da feste Meinungen, echte Offenheit und ein Aktivwerden fehlten. Eine bewusste Verantwortung könne aber nur durch Flexibilität übernommen werden, die zulasse, dass nichts nur gut oder böse ist.
Stichwort Nachhaltigkeit
Ralf Mützel informierte über existierende und angedachte Nachhaltigkeitsprojekte in Neumarkt und der Metropolregion Nürnberg. Astrid Knab stellte Urban Gardening vor. Dahinter verbirgt sich die nachhaltige Nutzung urbaner Räume. Weitere Themen waren Saatgutbomben, Guerilla Gardening, Gemeinschafts- und Palettengärten, Kartoffel-Tonnen, Pflanzen in Plastikflaschen, Strohballengärtner, der Amberger Jugendgarten und auch der interkulturelle Garten in Weiden.
Alexander Herzner betonte, dass "unser Planet an der Belastungsgrenze" sei, aber dass "richtiges Handeln sehr wohl weltweite positive Effekte" habe. Nur Wachstum ermögliche eine Generationengerechtigkeit. Dazu seien aber auch Anreize und Verbote und vor allem "Bildung der schlafenden Politik" vonnöten. Der Tenor: "Jeder ist Teil des Problems, aber der Lösung!" Eigentlich sollte jeder seinen Konsum halbieren. Die 17 Ziele für echte Nachhaltigkeit, die die Vereinten Nationen aufgestellt haben, würden dann ein "neues, echtes Wohlbefinden" bei allen bewirken. "Aus großer Macht folgt große Verantwortung", zitierte Herzner abschließend Spiderman.
Die Referenten des Zentrums für erneuerbare Energien aus Ensdorf, Lorenz Hirsch und Karl-Heinz Hofbauer, waren sich einig, dass die notwendigen Technologien vorliegen, aber "die auch hier fast gänzlich abwesende Politik versagt". Diese sei zu kurzsichtig, obwohl man kurz vor einem Selbstläufer der Selbstvernichtung der Welt stehe. Die richtige Einstellung eines jeden sei enorm wichtig, auch das Wissen, dass "weniger mehr und qualitativ besser" sein kann. Die Referenten nannten praktische Möglichkeiten, die sich zudem finanziell rechnen würden.
Thema in den sechs Stunden war auch eine solidarische Landwirtschaft als Konzept der Zukunft. Manfred Lehner von der Volkshochschule Amberg-Sulzbach stellte die Zukunft der Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene vor. Die Filme "Tomorrow", die Endlosschleife der "Vision 2050" und der Kurzfilm von "Seven Suzuki" waren weitere Programmpunkte.
Anbieter aus der Region
Eine Ausstellung "Schwarz ist der Ozean", die aufzeigte, was Flüchtlingsboote vor Europas Küsten mit Kolonialismus zu tun haben, und ein Mix von Anbietern aus der Region (von E-Mobilen über Kunsthandwerk bis hin zu regionalen Nahrungsmitteln) komplettierten das Angebot.
Musikalisch umrahmt wurde das Treffen von der Schmelztiegel-Musik der Band Miasin Zam mit Texten in verschiedenen Sprachen, die mit Martin Lehnerer seit über fünf Jahren nicht nur in der Region auftritt. Thomas Bärthlein lud zu einem Quiz ein, bei dem es Kinogutscheine zu gewinnen gab. Bio Organic 56 bot Mittagessen, fairen Kaffee und Kuchen an.
Der Zukunftskongress ging am Montag in die nächste Runde. Auch am Dienstag gibt es eine Fortsetzung in verschiedenen Einrichtungen, in denen mehr als 700 Schüler für die Anforderungen der Zukunft, deren Chancen, aber auch Risiken sensibilisiert werden sollen.














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