Es ging hoch her auf dem Amberger Marktplatz. Das turbulente Treiben machte auch auf die Passanten Eindruck, die nur zufällig vorbeigekommen waren oder am Bauernmarkt einkaufen wollten. Was war los? Mit Musik und Tanz, einer Vielzahl Teilnehmender sowie Transparenten mit unmissverständlichen Botschaften wurde hier der 32. Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung begangen.
Paten für die Veranstaltung
Ziel der Kundgebung war es, einmal mehr in der Öffentlichkeit zu zeigen, dass es noch viel zu tun gibt, um dieser Gleichstellung Stück für Stück näherzukommen. „Wir müssen es schaffen, dass Barrierefreiheit bei Planungen denselben Stellenwert bekommt, wie ihn Brand- und Denkmalschutz bereits haben“, erklärte Oberbürgermeister Michael Cerny mit Nachdruck. Er war zusammen mit dem Zweiten Bürgermeister der Stadt Sulzbach-Rosenberg, Günter Koller, und Christina Drick vom Zweckverband Nahverkehr Amberg-Sulzbach (ZNAS) als Pate zur Veranstaltung gekommen.
Sie übernehmen nun die Verantwortung für die Erarbeitung eines barrierefreien Veranstaltungskalenders, einer barrierefreien Homepage für die Stadt Sulzbach-Rosenberg und einen übersichtlichen, leicht lesbaren Busfahrplan, wie es beim Protesttag gefordert wurde. Dieser stand in seiner 32. Auflage unter dem Motto „Viel vor für Inklusion! Selbstbestimmt leben – ohne Barrieren“ und wurde von der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach, den Jura-Wohnstätten sowie den Jura-Werkstätten veranstaltet.
Gemeinschaftlich hatten sie damit zum Dialog und zur Mitwirkung eingeladen. Das Programm startete mit dem Lied „Ein Hoch auf uns“, dargeboten von der Band Jura Goes Music. „Ein toller Einstieg“, wie der stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe, Bernhard Vahle, meinte. Es sollten aber noch viele weitere Mit- und Mutmachersongs folgen. Vahle machte deutlich, dass Barrierefreiheit auch, aber bei weitem nicht nur die Beseitigung von Treppen und Schwellen bedeutet.
Wunsch: Barrierefreie Toilette
Vahle stellte fest, dass es vieles gebe, was den Menschen mit Behinderung „das Leben unnötig schwer macht“, und verwies auf Texte, die aufgrund ihrer Gestaltung und Formulierungen meist nur schwer zu verstehen seien. Dass es den Betroffenen aber gerade darum geht, selbstbestimmt durchs Leben zu kommen, zeigten die Plakate und Transparente, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Höhe hielten. „Ich bestimme selbst über mein Leben“, hieß es da, weitere Themen befassten sich unter anderem mit mehr barrierefreien Toiletten oder einer Erleichterung bei Behördengängen.
„Wir fordern aber nicht nur, wir gestalten auch mit“, betonte Bernhard Vahle im Namen der Lebenshilfe, der Jura-Wohnstätten und der Jura-Werkstätten, die im Vorfeld ihre Ideen und Forderungen zusammengestellt hatten. Dazu gehöre es auch, ganz konkrete Projekte wie die genannten Vorhaben zu starten. „Dafür aber braucht es Paten“, erläuterte Vahle und überreichte Michael Cerny, Günter Koller und Christina Drick die Patenschaftsurkunden sowie „kleine Erinnerer“ aus Stoff – „denn damit klappt das Ganze sehr viel besser“.
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