Amberg
18.10.2018 - 08:17 Uhr

Puckjäger mit Herz und Leidenschaft

Die Troglauers sind eishockeyverrückt. Die Amberger Familie ist den kompletten Winter über in den Eishallen unterwegs - und der Sommer wird mit Inlinehockey überbrückt.

Ein Keller voller Ausrüstung. Im Waschraum der Famlie Troglauer geht es oft eng zu, wenn Mama Gitte für die Jungs und den Papa die Ausrüstung wäscht. Bild: brü
Ein Keller voller Ausrüstung. Im Waschraum der Famlie Troglauer geht es oft eng zu, wenn Mama Gitte für die Jungs und den Papa die Ausrüstung wäscht.

Armin Troglauer kennt sie alle. Diejenigen, die in Amberg einst Eishockey-Geschichte geschrieben haben - die, die aktuell als Nachwuchsspieler über die Fläche im Amberger Eisstadion flitzen, und auch jene, die für den ERSC zur Zeit auf Punktejagd in der Landesliga gehen. Nicht, wie man meinen könnte, weil er selbst eine Ikone der Amberger Puckjäger war oder ist. Sondern da der Kufensport für ihn, seine Frau und seine drei Söhne zum gemeinsamen Familiensport geworden ist, der im Hause Troglauer gelebt wird.

Geboren und aufgewachsen in Amberg, wäre der heute 53-jährige in jungen Jahren schon gerne Eishockeyspieler geworden. "Ich wollte von klein auf immer Eishockey spielen, von meinen Eltern aus habe ich leider Gottes nie gedurft", blickt er zurück.

Start erst mit 17 Jahren

Erst mit 17 Jahren sei er zur damaligen Jugendmannschaft gestoßen und durfte das erste Mal mittrainieren. Wenn man mit 17 erst anfängt, tut man sich schwer. "Schlittschuhlaufen war ich vorher, dass Ganze aber dann mit Schlittschuh, Schläger und Puck zu kombinieren, da hast keine großen Chancen mehr in dem Alter." Ligaspiele waren für ihn somit nichts mehr, seine Leidenschaft fürs Eishockey wollte er aber trotzdem nicht aufgeben. Daher ging er zum Hobby-Eishockey.

"Damals, Anfang der 1980er-Jahre, gab es in Amberg die "Muppets", eine Hobby-Eishockeytruppe, unter anderem mit Hans-Peter Kirchberger und Günther Rottenberger", blickt Troglauer zurück. Allesamt Eishockeybegeisterte, Zuschauer und "Wirtshaushockeln", wie er augenzwinkernd anmerkt. Es war sozusagen eine gemütliche Ältere-Herren-Runde, zu der sich dann der eine oder andere jüngere Hobbyspieler gesellte. Und so schnürte auch Troglauer für die "Muppets" einmal pro Woche seine Schlittschuhe.

Muppets und Eisbrecher

"In den Anfängen der 1980er-Jahren, zu den ,guten' ERSC-Zeiten, in denen das Amberger Eishockey Sternstunden erlebte, regelmäßig fast 3000 Zuschauer ins Stadion kamen und auch höherklassige Spiele zu sehen waren, da wollte irgendwie jeder spielen", erinnert sich Armin Troglauer. Im Gegensatz zu den "Muppets": Die wurden allesamt nicht jünger und lösten sich irgendwann aus Altersgründen auf.

Aber es ging weiter im Hobbybereich, und zwar mit den in Amberg legendären "Eisbrechern". Ebenfalls eine Hobbytruppe, die, wenn er Zeit hatte, das Amberger Eishockey-Goalie-Urgestein Hermann Eckl trainierte. Troglauer: "Das war dann meine zweite Station, zu der in den kommenden Jahren immer mehr Leute dazugekommen sind."

Parallel dazu hatte sich dann aus dem ERSC-Amberg-Fanclub "Vilspiraten" ebenfalls eine Hobbymannschaft entwickelt, der HCV, Hockey Club Vilspiraten. Zu dieser Zeit war sein erster Sohn Daniel bereits geboren, bei Troglauer selbst standen berufliche Veränderungen an, es blieb wenig Zeit für sein geliebtes Hobby, das er aber dennoch so oft wie möglich bei den "Vilspiraten" fortführte.

Und immer, wenn er von der Trainingseinheit nach Hause kam, stand Sohn Daniel beim Ausräumen seiner Tasche neben ihm, und meinte: "Papa, dass was du da machst, will ich auch machen". "Damit hat er bei mir natürlich offene Türen eingerannt", betont Troglauer. Bereits mit dreieinhalb Jahren ging es für Daniel dann zum ersten Mal ins Training, zum Nachwuchs des ERSC.

"2006 hat es dann leider Gottes diesen Hickhack und Umbruch gegeben", bezieht sich Troglauer auf die damalige Spaltung des ERSC mit dem EC 2000, Nachwuchs-Eishockey war damals nur noch beim EC möglich. "Ohne die Jugendarbeit des EC damals würde die jetzige gute Eishockey-Nachwuchssituation beim ERSC nicht bestehen", glaubt Troglauer, der dennoch froh ist, dass sich die beiden Vereine wieder zusammenrauften.

Zu viert auf dem Eis

In dieser Zeit waren seine beiden weiteren Söhne, die Zwillinge Florian und Nico, bereits vier Jahre alt. "Für Flo und Nico war das von Haus auf klar, das sie zum Eishockey gehen. Der Papa macht das, der große Bruder macht das und somit machen die zwei es auch", erinnert er sich. Somit ergab es sich, dass die Familie Troglauer zum ersten Mal gemeinsam zu viert auf dem Eis stand. Denn neben den Trainingsstunden der Jungs im Verein nutzte man auch das gemeinsame Spiel bei den "Vilspiraten". "Johannes Bauerschmitt hatte bei den Vilspiraten immer ein offenes Ohr dafür, dass auch die kleinen Jungs damals schon mit ins Training der Hobbymannschaft durften, dafür sind wir immer noch dankbar."

Bis heute reingerutscht

Die "Vilspiraten" entwickelten sich im Laufe der Zeit etwas professioneller weiter, so dass es für Armin Troglauer irgendwann nicht mehr zu schaffen war - sowohl leistungsmäßig als auch wegen des erhöhten Zeitaufwandes.

Aber just in dieser Zeit entstand ebenfalls aus einem ehemaligen ERSC-Fanclub, dem Stammtisch Hohenkemnath, auch eine Hobbymannschaft, nämlich der IHC, der Inlinehockeyclub Hohenkemnath. "Die haben sich damals zuerst auf den großen Parkplätzen in Amberg getroffen, um dort am Sonntagnachmittag in freundschaftlicher und gemütlicher Runde immer ein bis zwei Stunden Inlinehockey zu spielen."

Und für die Troglauers ergab es sich, dass sie "bis heute hier mit reingerutscht" sind. Die Hohenkemnather spielten über Jahre hinweg nur Inlinehockey, fanden aber irgendwann auch Gefallen am Eishockey.

Erreicht haben seine drei Söhne im Hockeysport schon viel. "Im Winter hat Daniel seine Spiele mit der ersten Mannschaft des ERSC sowie in der U20, die Zwillinge haben ihre Spiele in ihren Altersklassen, Flo und Nico spielen in der U 17 und U 20 als Auffüller." Entweder sind die Troglauers dann alle irgendwo in den Eishallen in Bayern verteilt oder - "wenn wir mal Glück haben, dann sind alle drei gemeinsam bei einem U20-Spiel."

Immer mit dabei ist auch Ehefrau Gitte. Die 47-jährige kümmert sich zum einen zu Hause um die Ausrüstung ihrer vier Spieler, begleitet die Zwillinge zu den Auswärtspartien und ist bei den Heimspielen der Jugend im Kioskverkauf tätig.

Alles in allem haben sich die Troglauers natürlich ein zeitintensives Hobby ausgesucht. "Im Winter sind wir ständig ,on Tour'. Es gibt sicherlich viele Eltern, die mit ihren Kindern den Sport leben, die sich im Verein, in der Gemeinschaft mit engagieren, aber bei uns ist das schon irgendwie zu einer Familiensache geworden, die man sonst so eher selten findet", ist sich Armin Troglauer sicher. Freunde oder Bekannte besuchen oder auch eigene Familienunternehmungen in anderer Richtung zu machen, das müssen wir in den Sommermonaten machen - in den Wintermonaten 'samma verrammt'."

Stolzer Papa

Das sportliche Miteinander ist letztendlich das, was zählt bei Armin Troglauer, seiner Frau und seinen drei Jungs, und das, seit seine Buben das erste Mal auf Schlittschuhen standen. Eins hat sich über die Jahre aber dennoch verändert. "Früher war es so, dass ich die Jungs vom Eis aufgehoben habe. Inzwischen ist es anders rum, dass eben der Papa aufgehoben wird", sagt Troglauer und grinst dazu, natürlich mit etwas Stolz in der Stimme.

Die Amberger Troglauer Buam mit ERSC-Spieler Daniel, Papa Armin und den Zwilligen Florian und Nico. Bild: brü
Die Amberger Troglauer Buam mit ERSC-Spieler Daniel, Papa Armin und den Zwilligen Florian und Nico.
 
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