(ath) "Fahr mit Herz" lautet die bundesweite Initiative, die Fehlverhalten und mangelnde Achtsamkeit aufdecken soll. Auch in Amberg hat sich der ACE-Kreis Oberpfalz West erneut an einer Zählaktion beteiligt, die Daten zu beobachteten Defiziten liefert.
Bereits zum fünften Mal seit 2013 macht der Vorsitzende Michael Ponsel zusammen mit seinem Stellvertreter Stefan Luttenberger das jährlich wechselnde Thema so vor Ort transparent. Wobei er heuer einmal mehr "erschüttert" ist von den Ergebnissen, die sich an zwei Tagen jeweils eine Stunde lang an der Kreuzung auf dem Wingershofer Torplatz zeigten. Dort treffen Bundes- und Ortsstraße(n) samt Ampeln mit Radwegen und Fußgängerfurten zusammen - also ein ideales Testfeld für die Aufgabe. Ponsel: "341 Autofahrer haben wir innerhalb von zwei Stunden beobachtet. Davon vergaßen 234 - das sind 68,6 Prozent - den Schulterblick oder blinkten nicht vor dem Abbiegen" (auch Vorfahrt- und Rotlichtverstöße sowie Handynutzung am Steuer wurden registriert, fielen aber kaum ins Gewicht).
Dabei würde nach den Worten des ACE-Kreischefs "nur der Schulterblick garantieren, dass herannahende Radfahrer rechtzeitig wahrgenommen werden". Auf der Seite der Radler sei die Bilanz mit 87 Prozent, die sich an die Verkehrsregeln hielten, deutlich besser gewesen. Nur 16 von 131 beobachteten vergaßen das Handzeichen beim Abbiegen, benutzten während der Fahrt ein Handy oder waren auf der Straße statt dem Radweg unterwegs. Wer also bisher meinte, eher würden sich die Radler falsch verhalten als die Autofahrer - vor allem Letztere glauben das gerne - sieht sich zumindest bei diesem Test getäuscht.
Dennoch appelliert Ponsel an einen "achtsamen und rücksichtsvollen Umgang miteinander" - ans "Herz" für den anderen, zumal die Radler im Verkehr klar die Rolle des Schwächeren haben. Aufklärungsarbeit will auch der ACE weiter betreiben, der noch im Herbst das bundesweite Ergebnis seiner Kontrollaktion präsentieren wird. "Das fällt dann hoffentlich etwas positiver aus, als die Zählung in Amberg", wünscht sich der Kreischef, der zudem an die Stadt den Appell richtet, "das seit einigen Jahren in der Planungsphase befindliche Radverkehrskonzept zu beschleunigen und umzusetzen".
Wichtig ist ihm in dem Zusammenhang ferner, darauf hinzuweisen, dass von den 131 beobachteten Radlern nur 19 einen Helm trugen. "Das sind gerade mal 14,5 Prozent", verdeutlicht Ponsel, der im eigenen Bekanntenkreis zwei Todesfälle erlebt hat, weil die Radler ohne Helm so schwer stürzten, dass sie ihren Kopfverletzungen erlagen.
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