"Schau einmal, wie viele Gitarren auf der Bühne sind", sagte eine Besucherin zu ihrem Begleiter im Stadttheater. Das war kurz bevor die Lichter ausgingen und fünf außergewöhnliche Musiker auftraten. Wolfgang Stutes "Marea" stand auf dem Programm und wurde als Rathauskonzert in geschlossener Gesellschaft mit exzellenten Arrangements und solistischen Einlagen zelebriert.
Im Mittelpunkt stand Thomas Roth mit seiner Keyfiddle alias Nyckelharpa (Schlüsselfidel). Wie er erklärte, stammt dieses mittelalterliche Instrument aus dem Norden Europas – er spielte es virtuos. Allerdings ging die Demonstration seines Könnens in eine Länge, dass der markante Klang des kombinierten Streichinstrumentes eine besondere Ausdauer der Hörer forderte. Anders verhielten sich die solistischen Einlagen von Mischa Marx und Johannes Doll. Wolfgang Stute begleitete jeweils die beiden Ausnahmemusiker und erklärte die Vielzahl seiner Gitarren mit ihren unterschiedlichen Stimmungen.
"Human Nature" von Michael Jackson setzte der Jüngste in der Runde auf seinem fünfsaitigen Bass mit einer Spieltechnik um, wie man sie selten antrifft. Nicht nur die bekannte Komposition, sondern auch die rhythmische Begleitung des Bandleaders am Cajon ließen viele Füße und Köpfe im Publikum begeistert wippen. Am Marimbaphone brachte der vielseitige Schlagzeuger und Percussionist Johannes Doll die Besucher zum Träumen. Untermalt von Stute an den Saiten klang die melancholische Komposition wie eine wunderbare Filmmusik, die die unterschiedlichsten Bilder im Kopf entstehen ließ.
Spielte das Ensemble gemeinsam, dann brachten sich die Akteure gegenseitig dermaßen in Fahrt, dass es eine Freude war, Liedern im Stil von Gipsy-Jazz zu lauschen. Konrad Haas an der Querflöte, dem Keyboard oder auch am Saxofon überzeugte dabei genauso wie seine Kollegen. Perfekt auf Thomas Roth abgestimmt, ließ er seine Blasinstrumente parallel zur Keyfiddle ertönen, so dass diese miteinander zu verschmelzen schienen.
"Ebbe und Flut" war der Titel des Konzertes und versprach damit in Anlehnung an ein Naturerlebnis Großes. Das war nicht übertrieben, denn für rund eineinhalb Stunden verführte das Ensemble dazu, die Außenwelt komplett zu vergessen.
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