Amberg
22.11.2018 - 16:28 Uhr

Riesiges Echo auf Frauenkirche

Die Berichte über die verwaiste Frauenkirche haben ein riesiges Echo in den Medien und der Pfarrgemeinde hervorgerufen. Pfarrer Thomas Helm hat jetzt alle Hände voll zu tun, offene Fragen zu beantworten.

Die Frauenkirche in der Amberger Altstadt wird nicht mehr genutzt. Bisher wurde sie nur noch einmal im Jahr aufgesperrt, am Palmsonntag. Bild: Stephan Huber
Die Frauenkirche in der Amberger Altstadt wird nicht mehr genutzt. Bisher wurde sie nur noch einmal im Jahr aufgesperrt, am Palmsonntag.

"Kirche zu verschenken" und "Gotteshaus für einen Euro" hatte die Amberger Zeitung in der Donnerstagsausgabe (22. November) getitelt. Ganz so sei es nicht, stellte Stadtpfarrer Thomas Helm am Donnerstag klar. "Die Frauenkirche ist im Besitz der Kirchenstiftung St. Martin. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht keinerlei Absicht, sie zu verkaufen oder gar zu verschenken", betont der Geistliche.

Selbst wenn der Pfarrer und die Kirchenverwaltung dies wollten, könnten sie es nicht einfach so ohne weiteres tun. Auch die Bistumsleitung wäre entsprechend mit einzubinden. Jedoch sei die Frauenkirche ein großes Sorgenkind der Kirchenverwaltung St. Martin. "Es ist mir als Pfarrer ein Anliegen, die Frauenkirche als wunderschönen spätgotischen Kirchenbau wieder mehr in das Bewusstsein zu rücken, auch vor dem Hintergrund, wie es tatsächlich mittel- bis langfristig mit ihr weitergehen kann", sagt er.

Amberg21.11.2018

Vor allem das Dach des seit vielen Jahren kaum mehr genutzten Gotteshauses sei ein großes Problem. Aktuell sei hierzu zeitnah eine weitere Notsicherung geplant. Die letzte Notsicherung liege schon mehrere Jahre zurück. "Finanziell herrscht immenser Investitionsbedarf, der seitens der Pfarrei nicht aufgebracht werden kann." Zwar gebe es für solche Fälle eine finanzielle Förderung seitens der Diözese, sowie finanzielle Mittel aus öffentlicher Hand. Diese Möglichkeiten seien der Kirchenstiftung durchaus bekannt und würden bei unseren anderen Sanierungsmaßnahmen immer wieder abgegriffen. Helm: "Doch diese Mittel sind immer so kalkuliert, dass ein bestimmter Eigenanteil bleibt."

Die Eigenanteile könnten aber nicht aufgebracht werden, da die immer wieder notwendigen Sanierungsmaßnahmen sowohl an der Hauptkirche, der Basilika St. Martin, als auch an der Schulkirche "umfassend und teuer" seien. Pfarrer Helm nennt dazu exemplarisch zwei Zahlen: Die Turmsanierung 2012 bis 2017 habe allein schon rund 5,7 Millionen Euro gekostet, die im nächsten Jahr beginnende und auf die Dauer von vier Jahren ausgelegte Außensanierung sei mit weiteren 5,8 Millionen Euro veranschlagt. "An eine ebenfalls notwendige Innensanierung der Basilika ist noch gar nicht zu denken. Doch auch diese steht im Raum. Das ist der finanzielle Aspekt."

Wie es mit der Frauenkirche nach der Notsicherung des Daches weitergehen wird, sei noch vollkommen offen. "Eine Weiternutzung als Kirche wäre selbstverständlich denkbar, wenn es gelingen würde, die entsprechenden finanziellen Mittel für eine Sanierung in Höhe von mehreren Millionen Euro zu bekommen. Doch aktuell steht die Außensanierung der Basilika an. Die hat Priorität."

Natürlich dürfe auch über andere Möglichkeiten der Nutzung nachgedacht werden, wobei es hier selbstverständlich bestimmte rote Linien gebe. Helm: "Selbst wenn es zu einer Profanierung und Abgabe der Kirche käme, die zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht im Raum steht, geschweige denn aktiv verfolgt wird, wäre es keinesfalls so, dass sie verschenkt oder für einen symbolischen Euro verkauft würde." Vielmehr wäre ein umfangreiches Vertragswerk nötig, mit einer Verpflichtung des Käufers, die Kirche im Rahmen der denkmalschutzrechtlichen Vorgaben zu sanieren. Der Geistliche betont: "Unter allen Umständen müsste in so einem Fall sichergestellt werden, dass das denkmalgeschützte Kirchengebäude in seinem Bestand erhalten bleibt."

 
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