Amberg
12.07.2022 - 13:28 Uhr

Im Ringtheater ist der Ukraine-Krieg in Echtzeit zu erleben

Während sich Sophia Hutzler (links) und Anne Schleicher um die Organisation kümmerten, sorgten Andreas Wörz und Daniel Högerl (rechts) für den reibungslosen Filmablauf. Bild: Dagmar Williamson [dwi]
Während sich Sophia Hutzler (links) und Anne Schleicher um die Organisation kümmerten, sorgten Andreas Wörz und Daniel Högerl (rechts) für den reibungslosen Filmablauf.

Eine Echtzeit-Vorstellung über Krieg – das ist War Note. Aus Aufnahmen, die mit Action-Camcordern, Kameras und Smartphones gemacht wurden, bildete das Film-Team Babylon '13 eine Dokumentation über ukrainische Kämpfer. Zu sehen in Amberg.

Nicht alle Zuschauer konnten im Ringtheater Amberg dem Schrecken des Krieges bis zum Ende folgen. Schon zu Beginn des Film-Projektes von Babylon '13 war das amateurhafte Zusammenstellen von Raketen mit Schießpulver bedrückend. Zu sehen waren ein paar wenige Ukrainer, die sich bereits 2014 dem Kampf gegen russische Angriffe stellten und auf der Suche nach Überlebenden sind. Ein surreales Bild ergaben die aneinandergereihten schnellen Schnitte von Regisseur Roman Liubyi, der mit seiner Filmcrew selbsternannte Soldaten begleitete.

Gezeigt wurden auch verzweifelte Versuche, Grüße aus dem Bunker zu schicken, um die Familie daheim in Gewissheit zu wahren, obgleich über den Köpfen der Kämpfer Bomben einschlugen. Weiter ging es mit einem etwa zehnjähriges Mädchen, das allein mitten auf einem Feld steht und seinen Vater sucht. Daneben: Ruinen einst schöner Häuser, die jetzt zwischen Kuscheltieren und kaputten Sofas als Deckung dienen. Rennen, schweres Atmen und Schreie. Und dann die seltsame Freude über gefundene frische Weintrauben. Das ist War Note.

Mit Unterstützung durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ konnte das Team von Zwickl, Veranstalter der Schwandorfer Dokumentarfilmtage, im Ringtheater Amberg dieses Zeitzeugnis zeigen. Der Eintritt war frei, aber die gesammelten Spenden kommen dem Filmprojekt Babylon '13 zugute, damit die Dokumentarfilmer weiterhin Jetzt-Aufnahmen für die Öffentlichkeit zugänglich machen können.

„Es ist unheimlich schwer, zwischen Propaganda und wahren Ereignissen zu unterscheiden – nicht nur im Ukraine-Krieg“, sagte Initiatorin Anne Schleicher. Dass aber bereits vor dem offiziellen Ausbruch des Krieges 15.000 Ukrainer durch russische Angriffe starben, werde selten erwähnt, sagte sie. Es werden weiterhin Spenden gesammelt – für mehr Informationen steht das Zwickl-Team per E-Mail unter info[at]2wickl[dot]de zur Verfügung.

 
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