Die Strategie von Paula (14), Hannah (12) und Jessica (11) war von Anfang an klar: Schnell und wendig soll ihr Roboter sein. Und ihr Plan geht auf. Innerhalb nur weniger Sekunden sammelt die Konstruktion der Dr.-Johanna-Decker-Schülerinnen alle gelben Lego-Bausteine ein, die Heuballen darstellen sollen. Denn so lautete eine der Aufgabenstellungen bei der Robotik-Meisterschaft der Realschulen in Bayern, die am Dienstag im ACC über die Bühne ging.
Was recht simpel klingt, ist doch anspruchsvoll. So wussten die drei Mädels – die als einzige die Stadt Amberg und den Landkreis Amberg-Sulzbach vertraten – lediglich, was sie zu tun hatten. Auf einer rund zwei Quadratmeter großen Unterlage waren verschiedenfarbige Bausteine platziert. Die gelben musste der Roboter einsammeln.
Koloss-Konstruktion
Wie der dabei zusammengebaut und programmiert wird, darüber waren die Schülerinnen (fast) frei in der Gestaltung. Zur Größe und den Materialien gab's Vorgaben. Der Kreativität waren aber keine Grenzen gesetzt. So reizte eines der 16 Teams, das beim Einsteiger-Wettbewerb vertreten war, nahezu die maximale Größe von 30 mal 30 mal 30 Zentimetern aus. Es war der Koloss unter den Konstruktionen, die an den Start gingen.
Aber wie funktioniert das Grundprinzip? Der Zusammenbau dürfte jedem klar sein, der schon einmal Lego-Bausteine in der Hand hatte. Die Schüler programmieren dann, was ihre Konstruktion leisten soll. Also etwa, wie weit der Roboter fahren soll, wie viele Umdrehungen die Reifen vollziehen sollen. Machbar ist das mit Blöcken, die in einem Programm zusammengebaut werden. Das ähnelt etwas einem bunten Puzzle. Klaus Luber, der Wettbewerbsleiter der Robotik-Meisterschaft, erklärte es folgendermaßen: "Letztlich sind die Blöcke dazu da, die Sensoren auszulesen, Befehle an Motoren zu geben, oder Berechnungen ausführen. Diese Blöcke greifen so ineinander, dass sie erkennen, was der Roboter ,sieht', ,hört' und ,riecht' über seine Sensoren und was er dann tun muss." So ist es auch möglich, dass die Konstruktionen der Schüler letztlich "Heuballen" einsammeln können.
Dritter Platz für Schülerinnen
Noch anspruchsvoller war die Anforderungen bei den Fortgeschrittenen. Zwölf Teams kämpften hier um die Bayerische Meisterschaft. Ihre Roboter mussten einen Parcours abfahren, dabei die Farben der Bausteine erkennen und sie entweder einsammeln, umwerfen oder stehen lassen. Oder hübscher formuliert: Die Aufgabenstellung lautete, dass der Roboter Unkraut jätet, Felder bewässert und Pflanzen erntet – dargestellt von farbigen Bausteinen. Dass es dabei auch gründlich schief gehen kann, zeigten einige Gefährte, die in der großen Halle des ACC wild umherfuhren, nur nicht dorthin, wo sie sollten. Obwohl sich bei den Fortgeschrittenen die Zusammenbauten relativ behutsam voran tasteten.
Bei Paula, Hannah und Jessica sah das im ersten Durchgang ganz anders aus. In nur wenigen Sekunden sammelte ihr Roboter alles gelben Bausteine ein. Das Konzept mit dem kleinen, wendigen Gefährt ging auf, was sich auch im Endergebnis widerspeigelte. Die DJD-Schülerinnen landeten auf einem guten dritten Platz. Bei gleicher Punktzahl (oder eben eingesammelter Heuballen) war die Konstruktion der Mädels nur vier Sekunden langsamer als die des Siegerteams aus Unterfranken.
Robotik-Meisterschaft im ACC
- Einen solchen Wettbewerb gibt es nur in Bayern, keinem anderen Bundesland sonst
- Bei den Einsteigern gingen 16 Teams an den Start, unter anderem die Mädchen der Dr.-Johanna-Decker-Schulen
- Bei den Fortgeschrittenen waren zwölf Teams vertreten; hier siegten die Schüler der Erzbischöflichen Ursulinen-Realschule Landshut
- Insgesamt nahmen über 70 Schüler an der Meisterschaft teil
















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