Wahrscheinlich gibt es die Impfzentren in Bayern nur noch bis Ende des Jahres. Trotzdem musste der Betrieb der beiden Einrichtungen in Amberg (Untere Nabburger Straße) und Sulzbach-Rosenberg (Obere Gartenstraße) zum 1. November noch einmal neu ausgeschrieben werden. "Wir hätten das gerne bis zum Ende gemacht", sagt der Geschäftsführer des Kreisverbands des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Sebastian Schaller. "Aber wir sind bei der Ausschreibung leider unterlegen." Für den Außenstehenden erscheint das etwas kurios, immerhin hat der BRK-Kreisverband die Impfzentren seit Beginn der Kampagne Ende 2020 ohne Unterbrechung betrieben und ist mit ihnen quasi durch dick und dünn gegangen. Warum nun der Wechsel?
Die Ausschreibung musste nach zwei Jahren routinemäßig erfolgen - unabhängig davon, ob die Impfzentren 2023 weiterbetrieben werden oder nicht. "Öffentliche Auftraggeber, und damit auch die Stadt Amberg sowie der Landkreis Amberg-Sulzbach, haben Vergaberecht anzuwenden und sind damit verpflichtet, dem wirtschaftlichsten Angebot (in dem neben den Kosten auch das Kriterium Betriebskonzept bewertet wurde) den Zuschlag zu erteilen", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Dabei hat sich die Firma Ecolog Deutschland GmbH durchgesetzt. Wenn auch nur für die zweimonatige Restlaufzeit der Einrichtungen.
"Ich gehe davon aus, dass es 2023 keine Impfzentren mehr geben wird", blickt Sebastian Schaller in die Zukunft. Das Angebot eines Impfzentrums sei nur sinnvoll, wenn in kurzer Zeit sehr viele Menschen geimpft werden müssen. Dies sei jetzt nicht mehr der Fall. In den beiden Einrichtungen ist es mittlerweile relativ ruhig geworden. In der Woche von 10. bis 16. Oktober waren insgesamt nur noch 453 Impfwillige vor Ort. Das sei eine Größenordnung, die auch über die Hausärzte versorgt werden könne, sagt Schaller.
Das BRK habe wohl den Kürzeren gezogen, weil es seine Mitarbeiter nach Tarif bezahle. Und dieser orientiere sich am Öffentlichen Dienst. Schaller geht davon aus, dass der Konkurrent ein deutlich günstigeres Angebot machen konnte, weil er Dienstleistungen im Niedriglohnsektor anbietet. Das Unternehmen Ecolog agiert weltweit. Im Sommer 2020 sorgte es mit einer Datenpanne für Schlagzeilen. Damals hatte sich die Auswertung von Tausenden Coronatests von Urlaubsrückkehrern an der Grenze verzögert. "Wir sind schon etwas traurig", sagte Schaller. "Aber wir verstehen natürlich, dass sich Stadt und Landkreis an die Regeln halten müssen." Mit den beiden Auftaggebern habe das BRK immer vertrauensvoll zusammengearbeitet.
Für die etwa 20 Beschäftigten der beiden Impfzentren werden jetzt neue Aufgaben im Sanitäts- und Rettungsdienst des BRK oder in der Pflege gesucht.
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