In der Amberger JVA laufen derzeit hinter verschlossenen Türen aufwendige Sanierungsarbeiten. Bereits zu Beginn des Jahres hatte der Freistaat Bayern die Umbaumaßnahmen genehmigt und dafür rund 19 Millionen Euro veranschlagt. Nun wird deutlich: Das Geld reicht nicht. Wie der Amberger Landtagsabgeordnete Bernhard Heinisch (FW) in einer Pressemitteilung erklärt, hat der sogenannte „Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen“ nun weitere 8,6 Millionen Euro bereitgestellt, damit die Bauarbeiten weitergehen können.
Was die Amberger von Außen nicht sehen, ist, dass die Bauarbeiten derzeit auf dem gesamten Gelände der JVA stattfinden. Das heißt, es wird im laufenden Betrieb gearbeitet und bedeutet auch, dass hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. Deshalb waren Voruntersuchungen der Bausubstanz, wie bei Sanierungsprojekten sonst üblich, nur eingeschränkt möglich.
Mehrere Gründe für Kostenanstieg
Warum die Kosten aber jetzt auf einmal so gestiegen sind, hat gleich mehrere Gründe. Wie in allen anderen Bereichen machen die gestiegenen Preise für Material und Personalkosten auch vor der JVA keinen Halt. Hinzukommt, dass sich erst während der Sanierungsarbeiten neue Aspekte ergeben haben, die nun in der Ausführung berücksichtigt werden müssen. So stellte sich zum Beispiel bei sogenannten Funkfeldmessungen heraus, dass der Einbau von zusätzlichen Basisstationen und Ortungssensoren an den Decken und Wänden notwendig ist. Damit einhergeht, dass zusätzliche Verkabelungsarbeiten anfallen. Und damit die Kabel auch in die Wände passen, braucht es breitere Kabelschächte und zusätzliche Leerrohre.
Brandschutzmängel machen es teuer
Was aber wirklich zu Buche schlägt, ist, was zum Vorschein kam, als die Bauarbeiter die Brandschutzdecken im Gebäude öffneten, nämlich gravierende Brandschutzmängel. Es stellte sich heraus, dass die vorhandenen Trockenbaudecken vollständig entfernt werden müssen. Die Entsorgung dieser Bauabfälle sorgt für eine weitere Kostensteigerung. Besonders ärgerlich: Damit die JVA ihren Brandschutznachweis behalten kann, müssen nun auch Brandschutztüren in den bereits sanierten Flurabschnitten eingebaut werden, denn der Einbau der Türen ist Voraussetzung für die Inbetriebnahme der Haftabteilung. Auch aufgrund gestiegener Baunebenkosten und durch die Bauzeitverlängerung erhöhen sich die Ausgaben.
Seit 2019 laufen die Baumaßnahmen nun schon. Rund 40 Prozent sind fertiggestellt. Alles soll 2029 fertig werden. Dass der Freistaat nun weitere Millionen für den Bau zur Verfügung stellt, freut den Landtagsabgeordneten Heinisch. In einer Pressemitteilung wird er mit folgenden Worten zitiert: „Es ist absolut wichtig und richtig, dass der Freistaat hier durch einen entsprechenden Nachtrag die begonnenen Maßnahmen fortschreibt und nicht an falscher Stelle spart.“
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