Wer schon immer einmal wissen wollte, wie ein Teilnehmer einer Schlepper-Demo aussieht, konnte beim Abendvortrag im Gerhardinger-Saal der Dr.-Johanna-Decker-Schulen einen von ihnen hautnah erleben: Andreas Fischer, Landwirt aus Freudenberg, packte laut einer Mitteilung der Schule in seinen mehr als zweistündigen Vortrag jede Menge Informationen und Eindrücke aus seinem täglichen Leben als Landwirt.
Zunächst gab er einige statistische Angaben, die dem Laien laut dem Schreiben wohl kaum bekannt sind. So liege der Landkreis Amberg-Sulzbach mit etwa 50 000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und rund 60 000 Hektar Wald nicht ganz im deutschen Durchschnitt, denn etwa die Hälfte der Fläche Deutschlands werde landwirtschaftlich genutzt. In Amberg-Sulzbach seien es nicht ganz 40 Prozent. Etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands sei bewaldet. In Amberg-Sulzbach liege dieser Wert bei ungefähr 47 Prozent. Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche gehe jährlich zurück - durch Flächenverbrauch für Gebäude und Straßen, also Versiegelung des Bodens. In Bayern sei dieser Wert 2017 bei über 4000 Hektar gelegen.
Ein Landwirt ernährt laut Fischer 150 Menschen - vor 100 Jahren habe ein Bauer vier Menschen versorgen können. Sogar mehr als nötig würden Fleisch, Milch und Kartoffeln erzeugt. All diese Produkte könnten exportiert werden, dagegen müssten Gemüse, Obst und Honig zu 80 Prozent aus dem Ausland geliefert werden. Während immer mehr erzeugt werde, gingen die Erlöse der Landwirte prozentual ständig zurück. Im Jahr 1991 fielen laut Fischer bei der Herstellung von Brot etwa 20 Prozent des Endpreises für den Landwirt ab - heute seien es nur mehr sieben Prozent.
Bei einem Vergleich zwischen konventioneller Landwirtschaft - die er selbst vertrat - und dem Bio-Landbau betonte Fischer, dass der Ertrag der Landwirtschaft deutlich sinken würde, wenn alle Landwirte nur mehr biologischen Landbau betrieben. Der Referent verwahrte sich dagegen, dass die Bauern für alles Mögliche als Buhmänner hingestellt würden - und so wurde deutlich, dass so manche Schlepper-Demo nur deshalb gestartet werde, weil es mit der Kommunikation nicht funktioniere.













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