Amberg
10.11.2019 - 13:16 Uhr

Schneiderei Antal schließt nach 68 Jahren

Am 28. November öffnet die Schneiderei Antal das letzte Mal ihre Türen. Das alteingesessene Ladengeschäft in der Fleischbankgasse schließt nach fast sieben Jahrzehnten.

Nach 68 Jahren schließt das Ehepaar Katzhammer sein Schneidergeschäft in Amberg. Bild: Stephan Huber
Nach 68 Jahren schließt das Ehepaar Katzhammer sein Schneidergeschäft in Amberg.

Konrad Adenauer war Bundeskanzler, das Farbfernsehen noch nicht erfunden und die Nahtstrumpfhose eine Kostbarkeit. In dieser Zeit eröffnete der Ungar Johann Antal seine Schneiderei in Amberg. Das Unternehmen etablierte sich. 1978 übernahm die damals 26-jährige Angestellte Gunda Katzhammer den Laden und führt ihn bis heute. Nun will sie, zusammen mit ihrem Mann Karl, in Rente gehen.

Es herrscht auch jetzt noch reger Betrieb im Laden. Fast jeder Kunde, der eintritt, wird mit Namen begrüßt. Den Internethandel bekommt das Ehepaar nur punktuell zu spüren. "Vor einigen Jahren hat sich eine Kundin vier Reißverschlüsse zeigen lassen und ließ sich detailliert beraten. Sie notierte sich Farbnummer und Größe und sagte danach ganz offen, dass sie es später im Internet bestellen würde", erzählt Gunda Katzhammer. Der Wert eines solchen lokalen Fachhändlers sei ein anderer als früher. Die 67-jährige ergänzt: "Die junge Generation kauft nicht mehr so nachhaltig wie vor 30 Jahren. Damals wurde die Hose dreimal repariert. Heute wird eine Neue gekauft."

Dennoch schrieb das kleine Unternehmen schwarze Zahlen. Dafür sorgte hauptsächlich die Stammkundschaft. Zu jener gehörten vor 20 Jahren - unter anderem - auch die Schwiegereltern von Pierre Brice, deren Tochter Hella Krekel den Winnetou-Darsteller 1981 heiratete. Gunda und Karl Katzhammer blicken trotzdem nicht wehmütig zurück. Die Zeiten seien früher zwar anders gewesen, aber eben nicht besser. Sie wollen nicht stehen bleiben. Mit Ihren Zukunftsplänen sind sich die Eheleute einig: Die neue Freiheit mit den Enkeln genießen.

 
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