Immer wieder passiert es, dass sich ein vermeintliches Schnäppchen im Internet als großer Betrug entpuppt. In Amberg und im Landkreis Amberg-Sulzbach häufen sich jüngst die Fälle wieder. Ein 70-jähriger Amberger zum Beispiel bestellte am Sonntagabend einen Trockner im Internet. Um den Kauf abzuschließen, überwies der Mann über 200 Euro auf ein spanisches Konto. Bis heute ist die Ware nicht eingetroffen, weshalb der Senior Strafanzeige bei der Polizeiinspektion Amberg stellte. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittlungsbeamten handelt es sich bei der Internetseite um einen sogenannten „Fake-Shop“, der bereits in der Vergangenheit mehrfach in Erscheinung getreten ist.
Die Polizeiinspektion Amberg rät beim Onlinekauf immer misstrauisch zu sein. Pressesprecher Dominik Lehmeier klärt gegenüber Oberpfalz-Medien auf: "Online-Shops bieten neben einer großen Produktpalette auch bequeme Bestellmöglichkeiten für jedermann. Doch hinter dem Online-Händler können sich auch Betrüger verbergen, die Kunden mit sogenannten Fake-Shops, also gefälschten Online-Shops, abzocken wollen."
Täuschend echte Plattformen
Die Frage stellt sich, wie kann man Fake-Shops erkennen und wie kann man sich vor gefälschten Angeboten im Internet schützen?
Lehmeier: "Fake-Shops sind täuschend echt aussehende Verkaufsplattformen im Internet. Mit Abbildungen von Produkten, dazugehörigen Informationen, allgemeinen Geschäftsbedingungen und einem gefälschten Impressum, sind diese auf den ersten Blick schwer zu erkennen. Bei den gefälschten Onlineshops handelt es sich teilweise um Kopien real existierender Websites. Sie wirken daher seriös. Um die letzten Zweifel auszuräumen, werben die Betreiber häufig wahlweise mit frei erfundenen oder auch – unrechtmäßig – mit bekannten Gütesiegeln, wie beispielsweise Trusted Shops."
Ein weiteres Lockmittel sei laut Polizei der scheinbar besonders günstige Preis – vor allem stark gefragte Produkte, wie beispielsweise der neuesten Spielekonsole, dem aktuellen Smartphone oder mit angesagter Designer-Mode werden zum „Bestpreis" angeboten - selbst, wenn die Artikel bei der Konkurrenz längst ausverkauft oder nicht mehr verfügbar sind. Die Betrüger seien dabei "up to date" und passen ihre Lockangebote schnell an die aktuelle Nachfrage an.
Hat ein Kunde angebissen und Ware bestellt, sind die Betrüger am Zug. Lehmeier: "Sie verschicken entweder minderwertige Ware zu einem überhöhten Preis oder liefern nach einer Vorauszahlung das Produkt gar nicht erst. Denn sie haben es einzig auf das Geld der Opfer abgesehen – die im Internet angebotene Produktpalette existiert nicht. Oft täuschen Sie sogar Lieferschwierigkeiten vor, um Betroffene daran zu hindern, bereits getätigte Überweisungen rückgängig zu machen."
Täter oft aus dem Ausland
Da die Täter häufig aus dem Ausland agieren, sei das Löschen solcher Fake-Shops oft umständlich und langwierig. Die Betrüger können daher über viele Wochen hinweg, ahnungslose Online-Einkäufer um ihr Geld bringen. Deswegen sollte jeder bei einer Einkauftour im Netz folgende Tipps der Polizei befolgen (Siehe Infokasten).
Tipps für mehr Sicherheit beim Online-Shopping
- Keine Spontankäufe: Bevor Sie ein Produkt in den Warenkorb eines Online-Shops legen, sollten Sie den Preis des Produkts bei anderen Anbietern sowie dem Händler vor Ort vergleichen. Denn Betrüger locken ihre Opfer mit niedrigen Preisen.
- Informieren Sie sich: Geben Sie den Namen des Online-Shops in eine Suchmaschine ein, dadurch können Sie negative Erfahrungen anderer Kunden herausfinden und müssen sich nicht auf die Versprechungen der Shop-Betreiber verlassen. In vielen Selbsthilfeforen erfahren Sie ebenfalls, ob Ihr gewählter Online-Händler unseriöse Geschäftspraktiken anwendet.
- Verbraucherzentrale hilft: Bei der Verbraucherzentrale finden Sie Information über bekannte unseriöse Online-Händler.
- Wählen Sie sichere Zahlungswege: Der Kauf auf Rechnung kann vor Betrug durch Fake-Shops schützen. Getätigte Überweisungen können jedoch allenfalls kurzfristig rückgängig gemacht werden. Beim Lastschriftenverfahren können vorgenommene Abbuchungen noch nach einigen Tagen storniert werden. Nutzen Sie beim Onlinekauf keine Zahlungsdienste wie Western Union oder paysafecard.
- Kein Einkauf bei Zweifel: Wenn Sie sich unsicher sind, kaufen Sie am besten gar nicht im gewählten Shop. Sie sollten das gewünschte Produkt nur beim Händler Ihres Vertrauens erwerben.
Was tun, wenn man Opfer von Internetbetrug geworden ist?
- Sollten Sie bereits Geld für Ihren Kauf überwiesen haben, informieren Sie sich umgehend bei Ihrer Bank, ob Sie die Zahlung rückgängig machen können. Dies ist innerhalb eines bestimmten Zeitraums in der Regel noch möglich. Bei anderen Zahlungsarten (bspw. Bargeldtransfer) kontaktieren Sie sofort den Dienstleister und lassen ihn die Transaktion stoppen.
- Sichern Sie alle Beweise für Ihren Online-Kauf: Ob Kaufvertrag, Bestellbestätigung oder E-Mails, bewahren Sie alle Belege für Ihren Kauf auf. Drucken Sie diese aus.
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei: Mit den gesicherten Unterlagen sollten Sie sich möglichst sofort an die Polizei wenden und Strafanzeige erstatten. Auch wenn die strafrechtliche Verfolgung von Tätern schwierig ist, weil diese aus dem Ausland agieren, sollten Sie sich nicht von einer Anzeige abbringen lassen. Nur dann können Löschungen von Fake-Shops konsequent vorangetrieben werden.





















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