Amberg
15.11.2020 - 10:22 Uhr

Schüler gestalten Foyer der Amberger Erlöserkirche neu

Die Dreifaltigkeits-Mittelschule bringt Farbe in das Foyer der Erlöserkirche Amberg. Dabei spielt das Thema Erlösung eine zentrale Rolle. Mit ihren Kunstwerken bringen die Jugendlichen zum Ausdruck, was der Begriff für sie bedeutet.

Für die Schüler der Dreifaltigkeits-Mittelschule bedeuten Familie, Freunde, Haustiere und Sport Erlösung. Bild: Wolfgang Steinbacher
Für die Schüler der Dreifaltigkeits-Mittelschule bedeuten Familie, Freunde, Haustiere und Sport Erlösung.

Die Schüler der Klassen 8b, 9a und 9b der Dreifaltigkeits-Mittelschule Amberg haben den Eingangsbereich der Erlöserkirche Amberg künstlerisch gestaltet. Pfarrer David Scherf hatte Ende des vorhergehenden Schuljahres die evangelische Religionslehrerin Carmen Grahlmann kontaktiert, ob die Möglichkeit bestehe, das Foyer von Schülern künstlerisch gestalten zu lassen. In Absprache mit Schulleiter Udo Leitz und Kunsterzieherin Raphaela Schnabel, die auch das Projekt leitet, begann die Planung im September im Rahmen der ersten Kunstmittelschule der Oberpfalz.

Erlösung betrifft jeden Menschen

Der Kirchenvorstand der Erlöserkirche war sich einig: Es musste dringend etwas passieren. Die Ehefrau des Pfarrers, Rebecca Scherf, hatte die Idee, das Foyer könnte doch künstlerisch gestaltet werden. Daraufhin nahm Pfarrer Scherf mit Carmen Grahlmann Kontakt auf: "Die Schule hat einen künstlerischen Schwerpunkt. Da bietet sich ein interdisziplinäres Projekt mit den Schülern an." Das Thema Erlösung betrifft laut Scherf jeden Menschen: "Es ist auch ein Thema, das Jugendliche beschäftigt. Erlösung ist im Leben erwünscht." Das Projekt soll den Schülern einen Platz in der Kirche bieten, denn Jugendliche hätten selten einen Ort in der Kirche, sagt der Pfarrer. Auch wenn es um Mitgestaltung geht.

Die Schüler der Dreifaltigkeits-Mittelschule waren fleißig unter der Leitung von Raphaela Schnabel (Sechste von links). Bild: Wolfgang Steinbacher
Die Schüler der Dreifaltigkeits-Mittelschule waren fleißig unter der Leitung von Raphaela Schnabel (Sechste von links).

Die Umsetzung des Projekts haben die beiden Lehrerinnen im Unterricht in Angriff genommen. Die Religionspädagogin Carmen Grahlmann beschäftigte sich im evangelischen Religionsunterricht mit den Schülern von der fünften bis zur zehnten Klasse mit dem Thema Erlösung: "Die Schüler waren alle sehr offen für das Thema. Es konnten zwar nicht alle Schüler mit malen, dafür wollten wir aber alle Ideen der Schüler mit einfließen lassen." Die Ideen setzte dann die Kunstpädagogin Raphaela Schnabel mit den Schülern um. Nachdem die Skizzen von kirchlicher Seite abgesegnet waren, begannen zehn Schüler unterschiedlicher Konfessionen am 9. November mit der malerischen Umsetzung des Projekts.

Erlösung in anderen Konfessionen

Für die Gestaltung hat sich die Kunstpädagogin für jede Wand ein Konzept überlegt: "Auf einer Wand wurde das Thema Erlösung dargestellt. Es ist ein Zentralbegriff in einigen Konfessionen." Die Schüler haben dort sowohl den brennenden Dornenbusch aus dem Zweiten Buch Mose dargestellt, wie auch die Jenseitsdarstellung durch das Überqueren der schmalen Brücke über das Höllenfeuer bis zum Eintreten in das Paradies, die im Islam ihren Ursprung hat.

Daneben ist der Satz von Hiob: "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt" zusammen mit einem Regenbogen mit dem Wort Frieden zu lesen, der eine Überleitung in den Kirchenraum bildet. Schnabel erklärt zur Wand daneben: "Auf dieser Wand ist der Turm der Erlöserkirche und das Kirchenfenster, das den Erlöser darstellt, gemalt. Den Abschluss dieser Wand bilden die in Graffiti gemalten Themen, die die Schüler darstellen." Die Neuntklässlerin Nina Brandl hat den Kirchturm und das Fenster gemalt: "Erlösung findet man in der Kirche und bei Gott. Auch der Erlöser ist immer dabei."

Eine Wand zeigt das Kirchenfenster mit dem Erlöser und daneben die Themen der Schüler im Graffiti-Stil. Bild: Wolfgang Steinbacher
Eine Wand zeigt das Kirchenfenster mit dem Erlöser und daneben die Themen der Schüler im Graffiti-Stil.

Was für Jugendliche erlösend ist

Die Wand gegenüber zeigt die bildliche Gestaltung der Ideen der Schüler. Sie zeigt, wovon die Jugendlichen erlöst werden möchten und was sie als erlösend empfinden. Die Bildmotive stellen die Themen Freunde, Familie, Haustiere und Sport dar. Für Richard Benak aus der 9b ist Fußball erlösend: "Im Ball steht 'no Corona' geschrieben. Corona kann mich nicht stoppen trotzdem Fußball zu spielen. Der Sport ist für mich Erlösung." Die Schülerin Ielyzaveta Klievtsova der Klasse 8b deutet auf eine Zeichnung, die eine Familie zeigt: "Die Familie habe ich gemalt. Bei ihr findet man Erlösung, denn man hilft sich gegenseitig und ist nie allein."

Der richtige Farbton will gemischt werden. Dafür verwenden die Jugendlichen kleine Becher. Bild: Wolfgang Steinbacher
Der richtige Farbton will gemischt werden. Dafür verwenden die Jugendlichen kleine Becher.

Seit dem 14. November können die Kunstwerke der Schüler im Foyer betrachtet werden. Für den 28. November war eine kleine, der Situation entsprechende Eröffnung des neugestalteten Foyers geplant. Aufgrund des November-Lockdowns hat der Kirchenvorstand sich dazu entschlossen, die offizielle Eröffnung mit den Familien der Schüler, den Sponsoren sowie der interessierten Öffentlichkeit auf das Frühjahr zu verschieben.

Amberg08.06.2020
 
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