In vielen Kirchen werden in diesen Tagen Mauern errichtet, an denen man seine Sorgen und Ängste in einem symbolischen Akt ablegen kann. Dieses Ritual greift den jüdischen Brauch auf, kleine Zettel mit Gebeten dort zu hinterlassen, wo Juden sich bis heute Gott nahe fühlen: der Klagemauer in Jerusalem. Die drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam beten bis heute zu dem einen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat. Aus dieser Perspektive heraus betrachten sie Welt und Leben als unverfügbare Geschenke, die es zu erhalten und zu bewahren gilt, heißt es von der Schulseelsorger des GMG. Und weiter: "Dass wir dabei auf Gottes Beistand angewiesen sind, mag für manch andere ein Zeichen von Begrenzung sein. Doch der Gedanke, dass wir nicht alles aus eigener Kraft leisten müssen, kann trösten und Mut machen für das eigene Leben. Damit sie nicht verloren gehen, werden wir sie regelmäßig leeren und aufbewahren, um sie – sobald es möglich ist – gemeinsam in einem Gottesdienst im Freien zu verbrennen, damit sie die Grenze zwischen Himmel und Erde endgültig überwinden und der Rauch unsere Gebete Gott entgegenträgt." An den befreienden Charakter des stillen Gebets erinnern die Motivationskarten, die über der Mauer angebracht sind.
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