Amberg
10.09.2024 - 10:57 Uhr

Auch zu seinem 80. Geburtstag gönnt sich Peter Stadler aus Amberg keinen Ruhestand

Zweiradhändler Peter Stadler feiert am 11. September seinen 80. Geburtstag und ist seit mehr als sechs Jahrzehnten eine Institution in Amberg. Als Senior-Chef steht er noch immer täglich im Laden.

Peter Stadlers Name ist in Amberg und dem Umland ein Begriff, wenn es um Fahrzeuge mit zwei Rädern geht. Am 11. September feiert der gebürtige Regensburger, der vor 62 Jahren von der Donau an die Vils zog, seinen 80. Geburtstag. Bild: Houschka
Peter Stadlers Name ist in Amberg und dem Umland ein Begriff, wenn es um Fahrzeuge mit zwei Rädern geht. Am 11. September feiert der gebürtige Regensburger, der vor 62 Jahren von der Donau an die Vils zog, seinen 80. Geburtstag.

Er ist noch immer morgens als Erster in seinem Geschäft an der Bayreuther Straße und sperrt die Türen auf. Das wird nicht anders sein, wenn Peter Stadler, der vielen zum Begriff gewordene Amberger Zweiradhändler, den 80. Geburtstag hat.

Sein großes Interesse gilt seit jeher handgefertigten Chronometern. Wie bei denen die Räder und Rädchen ineinander greifen, hat Peter Stadler immer fasziniert. Auch er selbst ist, wenn man so will, wie ein Uhrwerk: Präzise eingestellt auf den Tagesablauf, funktionsbereit in vielerlei Richtungen und seit nunmehr 62 Jahren in seinem Amberger Umfeld immer genau da, wo sich das Geschehen abspielt.

Den ganzen Tag unterwegs

Acht Lebensjahrzehnte mögen zwar ein paar Gelenke abgenutzt haben. Doch der Aktivität hat das keinen Abbruch getan. Den ganzen Tag über ist der Firmengründer im Unternehmen unterwegs, immer den Dialog mit Kunden suchend und so gut wie nie im Chefbüro anzutreffen.

Peter Stadler war 18 Jahre alt, als er nach Amberg kam und einen Fahrrad- und Motorradladen eröffnete. Vater Josef Stadler, ein in Regensburg als Institution geltender Mann, besaß in der Domstadt ein Unternehmen für Fahrradverkauf und -reparatur. Der Sohn interessierte sich für dieses Gewerbe, gleichwohl aber wollte er etwas Eigenes. So kam es zum Wechsel von der Donau an die Vils. Genauer: An die Vilsstraße, wo schon bald deutlich wurde, dass da einer gekommen war, der neben Geschäftssinn über Sachverstand verfügte. Und ja, die Älteren erinnern sich: Da gab es das "Kreidler Florett" ebenso wie die Fransenlederjacke aus dem Easy-Rider-Film.

Neumarkt und Regenstauf

Der Rückspiegel spielt bei Zweirädern eine Rolle. Er muss auch in Anspruch genommen werden, wenn es um die Firmengeschichte geht. Vor nunmehr über vier Jahrzehnten kaufte Peter Stadler das damalige Kallmünzer-Gelände an der Bayreuther Straße, schritt zu einer Großinvestition und ließ zwei Hallenbauten für sein Zweiradgeschäft errichten. Später kamen Filialen in Neumarkt und Regenstauf hinzu.

Unterdessen sind dort seit vielen Jahren die Söhne Peter und Uli in der Geschäftsführung tätig. Von ihrem Vater Peter Stadler war das strategisch geplant und durchdacht. Er übernahm auch die unternehmerische Verantwortung für eine vielköpfige Belegschaft, die teilweise schon seit Jahrzehnten an Bord ist. "Es sind wohl insgesamt so um die hundert Mitarbeiter", rechnet der Senior vor.

Mehr E-Bikes als Autos

Die Zeit hat Veränderungen mit sich gebracht. Der Autohandel zählt nicht mehr zu den vorrangigen Geschäftsbereichen bei Stadler. E-Bikes sind in den Fokus gerückt. Wer sie anbietet, muss genauso wie bei Fahrrädern, Rollern und Krädern eine umfangreiche Auswahl haben. Dafür hat Peter Stadler immer Sorge getragen. Mit dem Risiko, dass eine solche vom Kunden gewünschte Vielfalt vorfinanziert werden muss. Den Dank dafür bekommt der Geschäftsmann von vielen Leuten, die seinem Unternehmen die Treue halten. Er drückt sich nicht zuletzt auch darin aus, dass der Bevölkerung bewusst ist, was sich in Amberg mit dem Namen Stadler verbindet.

In Stadlers Papieren steht Regensburg als Geburtsort. Dort kennt er heute noch jede Gasse. Doch über die Jahrzehnte hinweg ist der Jubilar zu einem Amberger geworden. Er kennt sich aus in der Stadt und ist, wenn man so will, ein bekanntes Gesicht. Plätze, an denen sich gut Brotzeit machen lässt, sind ihm ebenso vertraut wie die Fahrradwege, die zu den Bergfesten in Amberg und dem Umland führen. Seit langer Zeit ist er Vorsitzender des Amberger Sängerbunds. Doch zu Stadlers Leidwesen besteht diese Traditionsgemeinschaft eigentlich nur mehr auf dem Papier. "Weil es", wie er bedauert, "keinen Nachwuchs gegeben hat."

Feier im Lokschuppen

Am 11. September wird Peter Stadler 80 Jahre alt. Die Feier dazu findet erst am kommenden Wochenende statt. Dann hat er die Familie, seine Belegschaft, Freunde und Weggefährten in den alten Lokschuppen gleich neben dem Betriebsgelände eingeladen. Man wird ihm in Verbundenheit gratulieren und sich womöglich erkundigen, wie lange denn der äußerst rüstige Ex-Radrennfahrer noch seinen täglichen Chronometer-Takt in der eigenen Firma fortzuführen gedenkt. Und er wird, man möchte fast wetten, schmunzelnd sagen: "Nächste Frage bitte."

 
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