Mit einer Doppelvernissage am Samstagabend, 26. Oktober, um 19.30 Uhr startet das Luftmuseum in die Winterausstellungen 2024/2025. Interessierte sind zur kostenlosen Eröffnungsfeier eingeladen. Die beiden Künstler werden anwesend sein, heißt es in einer Presse-Info des Luftmuseums. „Pneumopteria. Vom Schweben im Raum" lautet der Titel der Sonderausstellung von Roland Boden. Der in Berlin lebende Künstler beschäftigt sich neben der Malerei auch mit sogenannten fiktionalen Recherchen. Pneumopterien, welche auch als Wolkenwale oder -schwämme, wissenschaftlich mitunter als Pneumospongien, in älteren Abhandlungen oft als Himmels-Leviathane bezeichnet werden, waren gigantische, wolkenähnliche Lebewesen, die scheinbar bewegungs- und antriebslos frei in der Atmosphäre schwebten. Ihre Ausdehnung konnte mehrere hundert Meter betragen. Heute müssen sie wegen ihrer vielfach nachgewiesenen Empfindlichkeit gegenüber anthropogener elektromagnetischer Strahlung höchstwahrscheinlich als ausgestorben gelten.
Dagegen wurden sie in historischer Zeit häufiger beobachtet und in vielen Kulturen und Kontexten beschrieben. Die Geschichte der Beschäftigung mit Pneumopterien reicht von steinzeitlichen Höhlenzeichnungen bis zur vermutlich letzten Sichtung 2006 im Südatlantik. Früher galt ihr Erscheinen als ein schlechtes Vorzeichen, sodass sie häufig als fliegende Ungeheuer oder Monstren wiedergegeben wurden. Dies änderte sich erst mit den neuartigen Bildwiedergabemethoden der Neuzeit. Mit seiner 2023 als Buch erschienenen Recherche liefert Roland Boden erstmals eine umfassende Einführung zu Wesen, Erscheinungsform und Verhalten der Pneumopterien und formuliert einen Abriss der Geschichte ihrer Erforschung, Beschreibung und Rezeption, heißt es. Roland Boden war an nationalen und internationalen Ausstellungen beteiligt und erhielt zahlreiche Förderungen und Preise.
Teile einer Transformation
Zeitgleich stellt Christine Rath in der gotischen Hauskapelle ihre Kunstwerke zur Schau. Raths Reliefbilder bestehend aus flexiblen, leicht formbaren Schaumstoff-Material, sind eine Weiterentwicklung ihrer Malerei und stellen die Vorstufe zu deren Skulpturen dar. Als sogenannte „Übergangsobjekte” (ein der Psychoanalyse entliehener Begriff) sind sie Teil einer Transformation und somit die Wandlung hin zur Plastik als eigenständige Form. Die Oberfläche der Kunstwerke gleicht Porzellan, Keramik aber auch Glas. Die Vielfalt der malerischen Gesten und Techniken entspringen einer konstanten künstlerischen Intuition und erzeugen häufig ein Moment der Wiedererkennung. Dieser erinnert an das aus der Natur bekannte Phänomen des Mimikry - die Nachahmung oder Aneignung einer fremden Erscheinungsform.
Christine Rath studierte Kostüm- und Bühnenbild in München sowie Bildnerisches Gestalten und Kunst-Therapie. Neben Projektaufträgen an Theaterbühnen, ist die Künstlerin auch in Einzel- und Gruppenausstellungen, sowie Kunstmessen vertreten.
Beide Ausstellungen können bis 19. Januar zu nachfolgenden Öffnungszeiten besichtigt werden: Mittwoch und Donnerstag von 14 bis 17 Uhr; Freitag, Samstag und Sonntag sowie Feiertags von 11 bis 17 Uhr.
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