Die Amberger Senioren-Union (SU) hatte Thomas Goppel, den bayerischen Landesvorsitzenden, zu Gast. Goppel ist einer der dienstältesten Landtagsabgeordneten Deutschlands. Er war im Kabinett Strauß Staatssekretär, später Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Minister für Landesentwicklung und Umweltfragen sowie Minister für Wissenschaft und Kunst. Er unterstrich, dass es die heute älteren Mitbürger waren, die den Wohlstand in Deutschland und Bayern aufgebaut haben. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steige kontinuierlich an, und er könne sich durchaus vorstellen, dass wir 100 Jahre alt werden können, "falls wir uns nicht vorher zu Tode rauchen".
Perspektiven bieten
Derzeit leben vier Generationen, wobei die zweite und dritte das Geld verdient, mit dem die erste und die vierte finanziert werden können, war Goppels Meinung. Die Generationen bräuchten gegenseitige Hilfe, denn die Gesellschaft müsse für einer ordentliche Erziehung und Ausbildung der Kinder und Jugendlichen sorgen, aber auch den Senioren Perspektiven bieten.
Doch es gebe Probleme. Die vierte Generation stehe vielfach alleine da. Häufig hätten Kinder berufsbedingt einen anderen Wohnsitz. "Wie soll die Pflege organisiert werde?", fragte Thomas Goppel. Von einer gerechten Rente seien diese Personen oftmals weit entfernt. "Da haben sich Adenauer und Blüm ordentlich verrechnet, weil sie von stets gleichen Geburtenzahlen ausgingen, was eben nicht der Fall ist." Eine neue Rentenformel brauche Zeit, so der SU-Vorsitzende. Die Versorgung im Öffentlichen Dienst und bei den Privatversicherten gehe in Ordnung, aber für den normalen Arbeitnehmer bleibe keine gerechte Rente übrig. Auch Wohnen im Alter werde schwieriger, da die Mieten ständig steigen und Wohneigentum immer teurer werde.
Heftige Kritik übte Thomas Goppel an der deutschen Geldpolitik, "die mich zum Sozialisten machen könnte". Die Null-Zins-Politik müsse abgeschafft werden. Vorher solle Mario Draghi, EZB-Präsident, sein Amt abgeben, forderte der CSU-Politiker. Es sei auch nicht länger hinnehmbar, dass ausländische Oligarchen hier Geld waschen und reihenweise Immobilien aufkaufen, "denn dann sind wir irgendwann einmal nur noch Mieter".
Goppel kritisierte auch den Länderfinanzausgleich, bei dem Bayern 7,5 Milliarden Euro an andere Bundesländer zahlt und damit "dem Land Berlin das Gender-Klo finanziert". Als vor Jahrzehnten die EU gegründet wurde, hatte das durchaus Sinn, so Goppel, aber heute würden sich viele EU-Länder keinen Deut um Vorschriften und Beschlüsse kümmern. Kein Bundesland stehe besser als Bayern da, hob Goppel hervor, aber rot-grün regierte Bundesländer hinkten seit Jahren hinterher. Zum Kreuzerlass meinte Goppel, dass er sich zwar über jedes aufgehängte Kreuz freue, angeordnet hätte er es aber nicht. Auch die deutschen Bischöfe bekamen ihre Schelte weg: Zu Kreuzen in Behörden hätten sie sich lauthals geäußert, beim Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen aber habe konsequentes Schweigen geherrscht.
Rechtsradikale Verbindung
Ohne Anmerkungen zum Landtagswahlkampf kam auch die Senioren-Union nicht aus. Landtagsabgeordneter Harald Schwartz wollte die AfD nicht unerwähnt lassen. "Im Gegenteil, man muss den Bürgern die Augen öffnen." Da habe die AfD in der Oberpfalz Kandidaten, die bekannten rechtsradikalen Studentenverbindung angehörten, und wenn Alice Weidel nach Amberg komme, sollte jeder wissen, dass die aus NRW stamme, bei Goldman Sachs Millionen verdient habe und nun mit ihrer Partnerin in der Schweiz wohne, um Steuern zu sparen.
So jemand brauche "uns in Bayern nicht zu erklären, wie wir zu leben haben", sagte Schwartz. Er habe allerdings auch kein Verständnis dafür, wenn Grüne über die Enteignung von Wohneigentum nachdächten. Dazu würde der Aufschrei in der Öffentlichkeit ausbleiben.



















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