Der Spatenstich am Donnerstagvormittag vermittelte den Eindruck, dass es die Standortleitung und die Spitze der hier vertretenen Konzernsparten selbst kaum erwarten können. Im Herbst nächsten Jahres soll ihre Neugierde befriedigt werden können. Ein ambitionierter Plan, aber realisierbar, machten sich die Beteiligten Mut.
Dort, wo bis vor wenigen Jahren die Siemens Sportgemeinschaft (SGS) auf dem Amberger Werksgelände beheimatet war, entsteht die zukunftsweisende Visitenkarte 4.0 des Konzerns. Auf 5400 Quadratmetern können dann "Hunderte von Besuchergruppen aus aller Welt", wie es in einer Pressemitteilung heißt, "den Vorzeigestandort für Industrie 4.0-Anwendungen" in allen seinen Facetten erleben und erkunden. Für den Leiter des Amberger Elektronikwerkes und Standortleiter, Gunter Beitinger, ist das "der Ritterschlag" für den Konzernstandort und dessen rund 4700 Mitarbeiter.
Globale Maßstäbe
Doch es gehe nicht um repräsentieren um des Repräsentierens willens, "weil wir gerade die Spendierhosen anhaben", unterstrich Karlheinz Kaul, CEO der Geschäftseinheit Control Products. Hier entstehe eine Notwendigkeit zur Stärkung des High-Tech-Standorts Amberg und zur Sicherung der Maßstäbe setzenden Innovationskraft in der Digitalisierung industrieller Fertigungsabläufe. Ralf-Michael Franke, CEO Factory Automation, attestierte dem hiesigen Elektronik- und Gerätewerk, "sich mit jedem anderen Standort auf der Welt" ebenbürtig messen zu können und mit dem Visitor Center einen bisher einmaligen Akzent zu setzen.
Was sich hinter der englischen Bezeichnung verbirgt, hatte vor dem Spatenstich Heiko Hornberger vom Konzernbereich Liegenschaften erläutert. Demnach entsteht ein dreigeschossiger, lichtdurchfluteter, flacher, annähernd quadratischer Bau am südwestlichen Eck des Werksgeländes. Überirdisch sichtbar werden zwei Geschosse sein, verbunden per Tunnel und einer Brücke mit benachbarten Gebäuden und direkt zur Fertigung. Ausgelegt ist der Bau für den Aufenthalt von bis zu 400 Menschen. Als flexible Bürolandschaft entstehen rund 100 Arbeitsplätze.
Kai-Uwe Lompa von dem auf Industriebauten spezialisierten Duisburger Büro aib führte die Spatenstich-Runde in einem virtuellen Rundgang durch den luftigen Bau, der sich um ein dreigeschossiges Atrium anordnet. Er soll gleichermaßen der Führung von großen Besuchergruppen dienen, wie Platz für Workshops, Forschungs- und Entwicklungsräume bieten. Die Übergänge sind jeweils fließend.
Der Mensch zählt
Betriebsratsvorsitzender Volker Jung hob hervor: "Wir waren die DNA" der Industrie-4.0-Strategie der Konzerns. Das beweise, dass trotz aller Innovation und Technik immer noch motivierte Mitarbeiter das entscheidende Kriterium für wirtschaftlichen Erfolg seien. Oberbürgermeister Michael Cerny, vor der Amtsübernahme in eben diesem Werk beschäftigt, schnitt einen ganz anderen Aspekt an. "Ich möchte die Emotion der Freude in den Mittelpunkt stellen", bekannte er. "Da geht es um weit mehr als ein Gebäude."
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