"Es war wirklich sehr ruhig", bestätigt Polizeikommissar Sebastian Graf am Neujahrsmorgen selbst ein wenig verdutzt. In Amberg und im Landkreis erschien die Nacht zum Jahreswechsel nach seinen Worten beinahe so, "wie wenn gar nicht Silvester gewesen wäre". Der Leiter der Dienstgruppe, die an diesem Tag um 6 Uhr die Schicht in der Inspektion an der Kümmersbrucker Straße antritt, übernimmt ganze vier Vorfälle von seinen Kollegen aus der Nacht, die dokumentiert wurden. Nur zwei davon finden Eingang in den Pressebericht.
Nur einmal fliegen daheim Fäuste
In Amberg sind das eine tätliche Auseinandersetzung unter zwei Schwagern am Bergsteig und in Schnaittenbach am Föhrenweg ein Dummer-Jungen-Streich mit ausgehobenen Gullydeckeln und flüchtigen "Tätern jugendlichen Alters", die der Zeuge des Geschehens aber nicht näher beschreiben konnte. Ergänzt sei, dass die zwei Verwandten zunächst friedlich daheim miteinander feierten, ehe sie in Streit gerieten, der mit mehreren Fausthieben endete. Wobei es der jüngere Mann (42) war, der laut Polizei seinem nur ein Jahr älteren Schwager ins Gesicht schlug, was mit Prellungen abging und nicht ärztlich versorgt werden musste.
Feuerwerk ja, Verletzungen nein
Also auch dadurch keine Behandlung im Krankenhaus erforderlich, was ja die Hoffnung für diese Silvesternacht war: Dass es durch die Kontaktbeschränkungen und die Ausgangssperre, vor allem ohne jede Möglichkeit von Lokalbesuchen und größeren Feiern, ruhig bleibt - und dass es auch durch das Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern laut Polizei keine sonst fast schon üblichen Verletzungen durch Raketen und Böller gibt.
Beides wirkte in Amberg und im Landkreis. Wobei das nicht heißt, dass es in der Stadt nicht durchaus einige Knallerei gab. "Komplett ausgefallen ist das nicht", sagt Sebastian Graf, "aber es war deutlich weniger". Und tatsächlich nur auf privaten Grundstücken, wo ja aus vergangenen Jahren noch vorhandene Kracher und Raketen gezündet werden durften. So hatten die Beamten und viele Amberger, die neugierig in den Nachthimmel schauten, den Eindruck, dass Silvester wenigstens in der Beziehung nicht ganz ins Wasser fiel. Was aber ausblieb, waren die befürchteten Verletzungen und mögliche Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen und Flächen, um gemeinsam Feuerwerkskörper abzubrennen. Überhaupt registrierte die Polizei von 21 bis 5 Uhr keinen einzigen Verstoß gegen die Ausgangssperre. Und das, obwohl die Beamten durchaus per Streife permanent unterwegs waren und das überwachten. "Diesmal geht nicht mehr her", zieht Graf zufrieden Bilanz, ohne zu verhehlen, dass er das "erstaunlich findet, denn man hätte anderes erwarten können."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.