„Ich weiß nicht, ob ich das Jahr überstehe!“, sagt Galeristin Beatrice Nunold. Wenige Minuten vor Eröffnung der Sommerausstellung in der Galerie Triceartops fallen diese Worte. Obwohl die Coronapandemie das Konzept und die Planung kräftig durcheinander wirbelt, ist es bereits die dritte Präsentation der kleinen aber feinen Galerie, die seit März einen ganz besonderen Kunst-Akzent in der Altstadt setzen will.
Auf hohen Podesten und dicht arrangiert im Schaufenster präsentieren sich die rund 30 dreidimensionalen Objekte im besten Licht. Sie erzählen in lockeren Szenen unterschiedliche Geschichten. Mit Titeln wie „Inniges Paar“, „Zielstrebig“, „Flötenspieler auf gelbem Glasblock“ oder „Ekstatischer Tanz“ sind Denkinhalte vorgegeben. Immer sind es monochrom oder mit Mustern bemalte Figuren, die um ein Drahtgerüst mit einer besonderen Masse in Bewegung geformt wurden, und mit (Schwemm)Holz, Stein, Keramik oder Glas ihren filigran-beschwingten Auftritt gekonnt inszenieren und zelebrieren. „Sie scheinen ganz bei sich zu sein, frei in ihrem Spiel und Tun“, sagt die Galeristin. Das Ehepaar Kießling verweist neben der pädagogischen Berufslaufbahn auch auf künstlerische Erfolge sowohl als Preisträger mehrerer Wettbewerbe, als auch als Teilnehmer erfolgreicher Ausstellungen auf regionaler und internationaler Ebene.
Optische Magnete
Von Klein zu Groß, von Plastik zu Fotografie. Die digital und malerisch bearbeiteten, großformatigen Fotostillleben Könemanns und Nunolds bilden einen gelungenen Rahmen. Etwa 30 Exponate, vorwiegend aus der Serie Entropia, hängen gut ausgeleuchtet an den weißen Wänden. Optische Magnete auf Leinwand gedruckt und gespannt, strahlend in der Farbe, opulent in der Gestaltung, ungewöhnlich die Szenerie und spannend die Message. Dinge, Objekte, Architektur dem Verfall preisgegeben und doch „von ganz eigenem Charme und eigenwilliger Schönheit!“ (Könemann) hält die Fotografie fest. Die Kunst ist es dann, mit glühender Farbe, mit Blattgold und Silberkolorierung, mit Asche und Rost neue Akzente zu setzen oder verblassende Schönheit frei zu legen. Unter anderem im alten Lokschuppen in Schwandorf war das Ehepaars Könemann und Nunold intensiv auf Entdeckungstrip und Spurensuche. Das Panorama-Motiv der Hallenkonstruktion ist auf neun 49 Mal 49 Zentimeter großen Tafeln eindrucksvoll festgehalten.
Kunst und Beruf
Eindrucksvoll auch die breitgefächerte Vita des vielseitigen Paares: neben dem gemeinsamen Kunstengagement ist Beatrice Nunold unter anderem als Philosophische Beraterin, Kunst- und Hypnosetherapeutin, Autorin und Galeristin tätig. Uwe Könemann-Nunold ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit eigener Praxis.
Die Ausstellung Triceartopos - Galerie für Kunst und Design, Georgenstraße 22, Eingang Löwenwirtsgäßchen, geht bis zum 18.September und ist während der Öffnungszeiten Mittwoch, Donnerstag (14 bis 19 Uhr), Freitag (14 bis 18 Uhr) sowie am Samstag (11 bis 14 Uhr) geöffnet.
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