"Die Sparkasse Amberg-Sulzbach ist gut durch das Krisenjahr 2022 gekommen", diese Botschaft stellte Vorstandsvorsitzender Thomas Pickel an den Anfang, als er Bilanz über das vergangene Geschäftsjahr zog. 2022 war geprägt von den Auswirkungen der Pandemie, vom Beginn des Ukraine-Krieges, globalen Lieferengpässen und steigenden Kosten in nahezu allen Bereichen. Dennoch habe das Geldinstitut mit Sitz an der Marienstraße in Amberg ein stabiles Gesamtergebnis erzielt.
Zinswende als Zäsur
Stabil, weil die Bilanzsumme mit rund 2,2 Milliarden Euro etwa so hoch wie im Jahr 2021 gewesen sei und weil trotz aller negativer Vorzeichen ein Jahresergebnis von 639.000 Euro zu Buche stehe. 2021 hatte die Sparkasse noch ein Ergebnis von 964.000 Euro gemeldet (2020: 869.0000 Euro). Die Zinswende Mitte des vergangenen Jahres läutete auch für die Sparkasse eine neue Phase ein. Negativzinsen und Verwahrentgelte wurden abgeschafft. "Die Zinsen sind zurück", sagte Pickel.
Allerdings werden sich die veränderten Rahmenbedingungen wohl erst auf das laufende Jahr und die nächste Bilanz auswirken. Die Kundeneinlagen veränderten sich 2022 kaum und erreichten zum Jahresende einen Stand von 1,74 Milliarden Euro. Bei den ausgegebenen Krediten verzeichnete die Sparkasse ein leichtes Plus. Insgesamt beliefen sich die Forderungen an Kunden auf 1,565 Milliarden Euro - um 15 Millionen Euro leicht über dem Vorjahr.
140 Immobilien vermittelt
"Der Wunsch der Menschen nach einem Eigenheim ist nach wie vor sehr ausgeprägt", erklärte Vorstandsmitglied Sonja Kalb. Im ersten Halbjahr 2022 habe es noch eine hohe Nachfrage nach Baufinanzierungen gegeben. Dann machten sich aber die galoppierenden Kosten für Baumaterialien und die höheren Kreditzinsen bemerkbar: Die Nachfrage ging zurück. Gleichzeitig wurden gebrauchte Immobilien interessanter. Die Sparkasse vermittelte im vergangenen Jahr 140 Immobilien für etwa 40 Millionen Euro.
Steigende Kreditzinsen lösen bei den Kunden einen Hang zur Zinssicherung aus. Das bedeutet, dass die altbewährten Bausparer plötzlich wieder attraktiv wurden. "Das Bauspargeschäft erlebte einen Boom", erklärte Pickel. Die Sparkasse Amberg-Sulzbach schloss im vergangenen Jahr zusammen mit der Bayerischen Landesbausparkasse (LBS) Bausparverträge mit einem Volumen von rund 95 Millionen Euro ab.
Besonnene Kunden
Die Kunden aus der Region gehen scheinbar besonnen vor und schätzen Beständigkeit. "Kapitalanlagen, die nachhaltige Aspekte berücksichtigen, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit", stellte Kalb fest. Das Depotvermögen (klassische Wertpapiere und Deka-Bank) belief sich 2022 auf rund 715 Millionen Euro. Das sind 12 Prozent weniger als im Vorjahr. Auf Besonnenheit setzt die Sparkasse auch beim Thema Tagesgeld-Konten. Einzelne Internetbanken bieten derzeit für einen begrenzten Zeitraum 3 Prozent Zinsen. "Uns kommt es aber auf das Gesamtpaket an, zu dem auch regionale Verbundenheit und Beratung vor Ort gehört", sagte Pickel. Die Sparkasse könne mit einem 2,75-Prozent-Angebot durchaus mithalten.
Für das laufende Geschäftsjahr ist das Geldinstitut zuversichtlich. Pickel: "Das Comeback der Zinsen wird das seit annähernd 200 Jahren bewährte Geschäftsmodell der Sparkasse ein weiteres Mal stärken."
Eckzahlen der Jahresbilanz 2022
- Jahresergebnis: 639.000 Euro
- Kundeneinlagen: 1,74 Milliarden Euro
- Depotvermögen: 715 Millionen Euro
- Gesellschaftliches Engagement: 200.000 Euro
- Girokonten: 60.000, davon 70 Prozent online
- Geldautomaten: 33
- App-Nutzer: 16.000
- Mitarbeiter: 336, davon 25 Auszubildende
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