Amberg
21.07.2022 - 08:57 Uhr

SPD Amberg erinnert an Tod von Franz-Xaver Kemeter

Ronja Endres legt an der Grabstätte auf dem Katharinenfriedhof ein Blumengebinde nieder. Bild: Dieter Weiß/exb
Ronja Endres legt an der Grabstätte auf dem Katharinenfriedhof ein Blumengebinde nieder.

Der 20. Juli 1944 hat für die Amberger SPD in zweierlei Hinsicht eine besondere Bedeutung. So denkt sie laut Stadtverbandsvorsitzendem Dieter Weiß an den Versuch, durch ein Attentat auf Hitler Deutschland von der menschenverachtenden Herrschaft der Nationalsozialisten zu befreien. Am selben Tag wurde aber auch der ehemalige Vorsitzende der SPD in Amberg, Franz-Xaver Kemeter, im Konzentrationslager Majdanek (Polen) von den Nationalsozialisten ermordet.

An der Gedenktafel für Franz-Xaver Kemeter erinnerte Weiß an den ehemaligen Vorsitzenden (1922 bis 1933). „Wer für Hitler ist, ist auch für den Krieg.“ Mit diesem Satz habe Kemeter den Zorn der Nazis auf sich gezogen. Nach der Gleichschaltung der Gewerkschaften sei er als Gewerkschaftssekretär arbeitslos geworden. Das endgültige Aus für seine Arbeit im Amberger Stadtrat kam laut Weiß am 17. Juni 1933. Am 22. Juni 1933 wurde die SPD verboten. Am 30. Juni 1933 seien die Mitglieder der SPD-Fraktion und weitere 33 Parteimitglieder verhaftet und in die sogenannte Schutzhaft genommen worden. Kemeter sei von den Nazi-Schergen ins Konzentrationslager Dachau verschleppt worden. Sein Sohn Kurt, damals 14 Jahre alt, sei in ein Umerziehungslager gebracht worden. Seine kleine Tochter Marianne, sie war ein Jahr alt, sei in ein Kinderheim und später zu linientreuen Pflegeeltern gekommen.

Nach seiner Entlassung ging Kemeter laut Weiß ins Exil in die Tschechoslowakei. Ein paar Monate nach dem Einmarsch der Nazis im Sudetenland sei er am 2. September 1939 von der Gestapo abermals verhaftet worden. Am 7. September 1939 kam er laut Angaben des SPD-Stadtverbandsvorsitzenden ins KZ Buchenwald bei Weimar.

Am 7. April 1941 habe Kemeter einen Sohn Kurt wiedergesehen. Auch er sei in Buchenwald inhaftiert worden. Am 2. Februar 1944 sei Franz Xaver Kemeter ins KZ nach Lublin/Majdanek überstellt worden. Am 20. Juli 1944 wurde er dort laut Dieter Weiß ermordet. Drei Tage später wurde das Lager befreit.

Die Landesvorsitzende der Bayern-SPD, Ronja Endres, die im Rahmen ihrer Sommertour Amberg besuchte, würdige Franz-Xaver Kemeter als aufrechten Demokraten: „Er kämpfte für die Demokratie und für die SPD. Er kämpfte für seine Meinung und musste dafür sein Leben lassen. Was für ein Mut, was für ein Opfer.“ Ronja Endres legte anschließend an der Grabstätte der Konzentrationslagerhäftlinge und politischen Gefangenen der Strafanstalt Amberg ein Blumengebinde nieder. Auf dem Grabstein im Katharinenfriedhof sind 46 Häftlinge namentlich aufgeführt, die im Zuchthaus Amberg zu Tode kamen. Weitere 91 Tote sind nachgewiesen. Die Dunkelziffer dürfte laut Dieter Weiß aber weitaus höher sein.

 
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