Amberg
13.03.2020 - 15:55 Uhr

Spielregeln für die digitale Arbeit

Sie heißen "GermanWiper", "Emotet" oder "Agent Smith" und stellen eine Gefahr für Handwerksbetriebe dar. Die Rede ist von Viren und Schadprogrammen. Unternehmer wappnen sich dagegen.

Wie schützt man seinen Betrieb vor Cyber-Attacken und auf welche rechtlichen Vorschriften muss man im Netz achten: Darüber sprachen in Amberg (von links) HWK-Rechtsberater Reinhard Gaber, HWK-Vizepräsident Gerhard Ulm, Hauptkommissar Peter Merold von der Kriminalpolizei Amberg, HWK-Bereichsleiter Wolfgang Reif und Hauptkommissar Thomas Pregler vom Bayerischen Landeskriminalamt. Bild: HWK/Brandl/exb
Wie schützt man seinen Betrieb vor Cyber-Attacken und auf welche rechtlichen Vorschriften muss man im Netz achten: Darüber sprachen in Amberg (von links) HWK-Rechtsberater Reinhard Gaber, HWK-Vizepräsident Gerhard Ulm, Hauptkommissar Peter Merold von der Kriminalpolizei Amberg, HWK-Bereichsleiter Wolfgang Reif und Hauptkommissar Thomas Pregler vom Bayerischen Landeskriminalamt.

Viren und Schadprogramme sind in der Lage, binnen Sekunden einen Betrieb lahmzulegen, indem sie Daten verschlüsseln, überschreiben oder Zugänge sperren. Außerdem: Das Netz ist kein rechtsfreier Raum. Um hier nicht in Haftungsprobleme zu geraten, sind rechtliche Vorschriften zu beachten. Informationen, wie Handwerksbetriebe sich für die digitale Arbeit wappnen können, bietet die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz bei ihrer jährlichen Veranstaltungsreihe "Betriebsführung aktuell" an, die heuer im Amberger Congress Centrum unter dem Motto stand "Mein Handwerksbetrieb im Internet - aber sicher!".

"Das Thema Sicherheit im Netz geht alle an", betonte Gerhard Ulm, Vizepräsident der Handwerkskammer, zu Beginn: "Auch Handwerksbetriebe." Die Gefahren seien groß: "Nicht selten kommen Schadprogramme in Zusammenhang mit Geldforderungen daher. Will man erfolgreich an der Digitalisierung teilhaben, so muss man den Schutz der eigenen EDV vor diesen Bedrohungen mitbedenken", so Ulm.

Fehler kosten Geld

Konkrete Empfehlungen dazu gab es von der Rechtsberatung der Handwerkskammer. Rechtsberater Reinhard Gaber zeigte häufige Fehlerquellen auf, darunter fehlende oder unvollständige Impressen, Datenschutzerklärungen und nicht erfüllte Informationspflichten beim Online-Verkauf, wie Widerrufsbelehrungen oder Bestätigungen des Vertrags. Die Folge seien Abmahnungen durch Mitbewerber oder Verbraucherschutzverbände, die mit erheblichen Kosten verbunden seien: "Fehler im Internet kosten Geld", so Gaber.

Hauptkommissar Thomas Pregler vom Bayerischen Landeskriminalamt sensibilisierte mit seinem Vortrag zum Thema Cybercrime anhand aktueller Fallbeispiele. Er definierte dabei "den Faktor Mensch als größte Schwachstelle", beispielsweise indem gefälschte E-Mails nicht erkannt werden.

Leichtes Spiel

Aber auch durch technische und organisatorische Mängel, wie fehlendes Backup, unverschlüsselte Kommunikation, veraltete Systeme und fehlende Wartung, hätten Kriminelle leichtes Spiel. Entscheidend sei, möglichst viele Hürden für die Täter einzubauen, etwa durch Firewall, Viren-scanner, verschlüsseltes W-LAN und sichere Passwörter mit Sonderzeichen und Zahlen. "Ein schwaches Passwort mit fünf Buchstaben ist mit heutigen Methoden innerhalb von 0,03 Sekunden entschlüsselt", so Pregler. Sollte ein Betrieb oder eine Privatperson bereits Opfer von Internetkriminalität geworden sein, verwies er für Hilfe auf die zentrale Ansprechstelle "ZAC" des Landeskriminalamts.

Aktiv handeln

Zuletzt wies Wolfgang Reif, HWK-Bereichsleiter Berufsbildung, eindringlich darauf hin, dass jeder Betrieb aktiv handeln muss. "Am besten noch heute, damit kein schlimmes Szenario erst eintreten kann." Oft seien es schon einfache Maßnahmen, die vor Cyber-Kriminalität schützen.

 
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