Nicht zum ersten Mal hat Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny den Kontakt zu Flüchtlingen aus der Ukraine gesucht. Nach mehreren Besuchen in der im Sommer aufgelösten Notunterkunft in der Dreifachturnhalle des Gregor-Mendel-Gymnasiums kam er laut einer Pressemitteilung aus dem Rathaus nun in die ehemalige US-Schule an der Kennedystraße, in der aktuell 39 Ukrainerinnen und Ukrainer leben. An Cernys Seite: Jugendamtsleiter Thomas Boss, Dolmetscherin Alona Baumbach und die für die Betreuung verantwortliche städtische Mitarbeiterin Zorka Dotto.
Wie es in dem Schreiben heißt, hatten die Bewohnerinnen den Aufenthaltsraum geschmückt und extra Kuchen gebacken, "um ihrer Dankbarkeit auch auf diese Weise Ausdruck zu verleihen". Und doch sei es eben „nur“ der Aufenthaltsraum der Unterkunft und keine eigene Wohnung, in der man sich hätte zusammensetzen können, da es für die Geflüchteten noch immer nicht ausreichenden Wohnraum gibt. Aus diesem Grund bitten Michael Cerny und Thomas Boss in einer gemeinsamen Presseerklärung zum wiederholten Male alle Ambergerinnen und Amberger, die in der Lage wären, freien Wohnraum für die ukrainischen Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, sich an die Stadt Amberg zu wenden. Möglich ist das unter Telefon 09621/102121 beziehungsweise 102499 oder aber per E-Mail an Ukraine-Hilfe[at]Amberg[dot]de. Ideal sind laut Cerny ein abgeschlossener Wohnraum "und eine Verfügbarkeit von sechs Monaten mit Option auf Verlängerung". Vertragspartner sei die Stadt Amberg. Sie schließe den Mietvertrag nach Sichtung und Prüfung des Angebots mit dem Vermieter ab.
Wie es heißt, haben die Geflüchteten, "obwohl sie sich sehr wohlfühlen in Amberg, auch noch weitere Wünsche offen". So sehne sich ein junger Vater, der auf einen Deutschkurs und eine Arbeitserlaubnis wartet, danach, "endlich wieder arbeiten zu können". Er hatte sich laut der Mitteilung der Stadt in der Ukraine als Bauingenieur eine kleine Firma aufgebaut und könne es kaum erwarten, wieder eine berufliche Perspektive zu bekommen.
Auch auf dem Gebiet der Kinderbetreuung gestalte sich die Lage derzeit schwierig. „Es fehlen nicht nur für die Ukraine-Flüchtlinge dringend benötigte Betreuungsplätze und Personal. Es stehen auch viele einheimische Familien auf den Wartelisten der Einrichtungen“, wird Thomas Boss zitiert. Gleichzeitig habe er dennoch etwas Hoffnung machen können. Denn mit dem Bau "mehrerer zusätzlicher Kinderbetreuungseinrichtungen" würden in Zukunft zusätzliche Plätze in Amberg geschaffen.
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