Ja, es war einmal! So fangen (fast) alle Märchen an. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Kulturveranstaltungen im Stadttheater nach dem Corona-Lockdown mit Märchen beginnen. Die Stadtbibliothek machte am Freitagabend den Anfang mit Kreiners & Reiner und deren neuem Programm mit dem vielsagenden Titel: "Des pralle Leben hald". Natürlich ist alles ganz anders: Zwei Eingänge, viele schwarz verhängte Sessel, jede zweite Stuhlreihe gesperrt, keine Pause! Die Pandemie regiert, die Fallzahlen steigen wieder, das wirkliche Leben ist ziemlich eingeschränkt und eigentlich gar nicht so erquicklich. Und gerade deshalb strahlt Bettina Weisheit, Leiterin der Stadtbibliothek, über den doch recht guten Besuch.
Erst wird gestimmt
Dann kommt der Reiner Wild (Gesang, akustische Gitarren, Mundharmonika) auf die Bühne. Er poliert erst einmal seine Gitarre, schaut ein bissl verwirrt ins Publikum, stimmt die Saiten und greift schließlich den ersten Akkord. Balladen, Rock- und Folk Music hat er im Repertoire. Märchen aus aller Welt steuert Sabine Kreiner (Gesage & Gesänge, Akkordeon, Ukulele) dazu. Vom "Töpfchen" mit dem Prinzgemahl erzählt sie. Mit ausdrucksvoller Gestik und Mimik unterstreicht sie die romantischen oder auch grausigen Begebenheiten. Aus allen Himmelsrichtungen weht der Wind die schönsten Märchen von Liebe und Schönheit, von Alter, Not und Tod herbei.
Einmal mit vielen, teils altertümlichen Wortschnörkeln, dann aber auch im herzerfrischenden Dialekt ausgemalt. Besonders gelungen und authentisch wirkt die Märchenerzählerin, wenn sie verschmitzt von der Begebenheit mit der pfiffigen Köchin Gretel und den verschwundenen Hühnchen berichtet. Dann schwingen die Lust am Essen und der Duft von gebratenem Federvieh durchs Parkett und schleicht sich fröhliches Schmunzeln auf die Gesichter der jung gebliebenen, erwachsenen Zuhörer.
Viel Beifall für den Start
Schifferklavier, Mundharmonika und Gitarre sind die Begleitinstrumente, die von Sabine Kreiner und Reiner Wild mit Bravour zum Einsatz kommen. Lotte Kreiner ergänzt das singende und musizierende Team mit imponierender Stimme und jugendlichem Charme. Beeindruckend der dreistimmige A-Capella-Gesang. An den Zwischenmoderationen darf aber noch gefeilt werden.
Das gut gelaunte Publikum bedankte sich mit viel Beifall. Der Start in die neue Kultur-, Theater-, Konzertsaison unter Coronabedingungen ist damit bestens und sehr unterhaltsam gelungen.
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