Die Eröffnung der Ausstellung "Amberger Lithophanien" geriet am Sonntagvormittag fast schon zur Nebensache im Stadtmuseum, denn verabschiedet in den Ruhestand wurde eine Frau, die die Einrichtung maßgeblich geprägt hat: Judith von Rauchbauer. Mit langanhaltendem Applaus brachten die Gäste der Vernissage ihre Wertschätzung für Judith von Rauchbauer und den Respekt für ihre jahrzentelange engagierte Arbeit zum Ausdruck.
Judith von Rauchbauer trete ihren höchstverdienten Ruhestand an, sagte Bürgermeister Martin Preuß, wenngleich der Abschied nicht leicht falle. Der Bürgermeister blickte zurück auf Judith von Rauchbauers Anfänge bei der Stadt: Nach jeweils einjährigem Intermezzo in Regensburg und Neumarkt kam sie zum 1. Januar 1987 nach Amberg. Der damalige Oberbürgermeister Franz Prechtl hatte sie beauftragt, als wissenschaftliche Mitarbeiterin ein Museumskonzept zu erstellen und das Stadtmuseum einzurichten. 1998 wurde sie offizielle Leiterin der Einrichtung. "Ein Glücksfall, wie sich in all den Jahren immer wieder gezeigt hat", so Preuß, der von Rauchbauer als "kreativen und guten Geist des Hauses" würdigte. Preuß erinnerte an die erfolgreichste aller Museums-Veranstaltungen, die Bären-Ausstellung, genauso wie an die hochkarätige Landesausstellung 2003, die dem Winterkönig gewidmet war, und die letztjährige Sonderausstellung "Gropius, Bauhaus und Rosenthal in Amberg" plus künftiger Museums-Außenstelle in der Glaskathedrale am Bergsteig. Unter von Rauchbauers Regie erfuhr laut Preuß auch der herausragende Amberger Künstler Michael Mathias Prechtl eine besondere Würdigung: zunächst mit einem Prechtl-Kabinett, später mit der Dauerausstellung "A tribute to Michael Mathias Prechtl". "Bleib', wie du bist und vergiss uns nicht" , rief Preuß der scheidenden Museumschefin zu und sagte, von Rauchbauers geliebtes Stadtmuseum sei ihr zweites Zuhause gewesen.
Sein kabarettistische Ader bewies er mit einem Gedicht, wobei er zugab, dass er bei Norbert Neugirg gespickt hatte. Bei Passagen wie dieser lachte das Publikum Tränen: "Für Rauchbauer gab es kein Halten, wenn künstlerische Lichtgestalten Objekte ins Museum brachten, die uns zu der Kulturstadt machten. Von Prechtl bis zu Müller-Stahl, dann das Gedöns von Rosenthal, selbst Winterkönigs kurze Macht, hat sie zur Ausstellung gebracht." Auch Kulturreferent Fabian Kern verabschiedete von Rauchbauer und versprach, das Museum so weiterzuführen, wie sie es geplant hatte. Mit Julia Riß habe man eine tolle Nachfolgerin.
Julia Riß überreichte im Namen des Museumsteams ihrer Vorgängerin ein Album mit Bildern aus Judith von Rauchbauers Amtszeit. Die scheidende Museumschefin war von all dem enorm gerührt. "Ich werde die 33 Jahre nicht vergessen", sagte sie und ließ ihren Tränen freien Lauf. Und versprach, gern wieder nach Amberg ins Museum zu kommen.
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