Antonio Vivaldi ist der berühmteste der Komponisten, deren Werke beim Konzert im edlen Kongregationssaal von St. Georg in Amberg vertreten sind. Michael Haydn ist nicht ganz so bekannt – und gar Gottfried Heinrich Stölzel und Johann Joseph Fux sind eher den Spezialisten barocker Musik ein Begriff. Dieter Müller, langjähriger Leiter der Amberger Chorgemeinschaft, hat für dieses Konzert bewusst Werke ins Repertoire des Chors genommen, die nicht oft zu hören sind.
Thematisch sind drei der Kompositionen dem Gotteslob gewidmet, während das „Ave Regina“ von Johann Joseph Fux eine Reverenz an den Kirchenraum ist, dessen Altarbild von Caspar de Crayer „Mariä Himmelfahrt“ darstellt. Das Sopran-Solo dieses Marienlieds wird von Marina Szudra vorgetragen, begleitet von der Kammerbesetzung des „Bohemia Sinfonieorchesters Prag“, dessen Klangfülle, Präzision und harmonische Interaktion das Amberger Publikum schon aus früheren Konzerten mit der Chorgemeinschaft kennt. Die Prager sind auch bei den anderen Werken beteiligt.
Zweimal „Te Deum“ – von Stölzel und Haydn
Das Bohemia Sinfonieorchester Prag entstand aus dem Mittelböhmischen Orchester, das als staatliches Orchester im Jahr 1961 in der Kurstadt Podebrady gegründet wurde. 1989 wurde das Orchester privatisiert, und in der Folge ergaben sich immer öfter die Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern und Auftritte in mehreren europäischen Ländern. Zu den herausragendsten Engagements der letzten Jahre gehören die Konzerte der Deutschland-Tournee von José Carreras.
Sopranistin Marina Szudra begann ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik in Detmold und vertiefte ihre sängerischen Kenntnisse an der Hochschule für Künste in Bremen. Im internationalen Konzertleben ist sie mit vielen renommierten Klangkörpern aufgetreten: dem Orchester des Bayerischen Rundfunks, dem SWR-Vokalensemble oder dem Chorwerk Ruhr.
Zwei der Werke sind mit „Te Deum“ betitelt: Das prächtig-barocke Werk von Gottfried Heinrich Stölzel ist gesanglich reizvoll und erfreut durch immer wieder sehr effektvoll eingesetzte Bläser-Passagen; das der Wiener Klassik zugehörige „Te Deum“ von Michael Haydn, schmeichelt durch „teils volksliedhafte Anklänge in sehr gefälligen Melodiebögen“ dem Ohr des Zuhörers, wie Dieter Müller anfügt. Die beiden „Te Deum“ werden ohne Solisten, also ausschließlich von Chor und Orchester vorgetragen.
"Parade-Stück" für Alt-Solistinnen
Bei Vivaldis „Gloria“ (RV 588) tritt neben Sopranistin Marina Szudra die Alt-Solistin Nicole Glamsch zu Chor und Orchester hinzu. Eine der Besonderheiten dieses Werks ist die vorangestellte Einleitung – ein „Parade-Stück“ für Alt-Solistinnen, so Dirigent Müller. In der Folge entwickelt sich im Wechsel mit dem Chor eine barocke Prachtentfaltung, nicht zuletzt durch die strahlenden Trompeten des Bohemia Sinfonieorchesters Prag.
Altistin und Mezzosopranistin Nicole Glamsch legte den Grundstein ihrer Gesangsausbildung in Ansbach und Nürnberg. An der Konzert- und Opernakademie Henfenfeld beschäftigte sie sich intensiv mit dem Repertoire der Oper und Operette. Später führten sie Konzerte mit dem Chamber Choir of Europe unter anderem nach Meran und in das Leipziger Gewandhaus. Sie arbeitete mit international renommierten Dirigenten wie Sebastian Weigle und Trevor Pinnock zusammen.
Zum Konzert: "Te Deum Laudamus"
- Termin: Sonntag, 5. Mai (19 Uhr)
- Ort: Kongregationssaal St. Georg, Amberg (Malteserplatz 4)
- Eintritt: 24 Euro, für Schüler und Studenten 18 Euro
- Karten: Im Vorverkauf bei der Tourist-Information Amberg (Hallplatz 2) und an der Abendkasse
- Gefördert: vom Kulturreferat der Stadt Amberg
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