Der Tourismus bleibt für die Region Amberg und Amberg-Sulzbach ein zentraler Wirtschaftsmotor. Das zeigt die neue Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“, die vom Münchner Institut Dwif erstellt wurde. Demnach generierte der Tourismussektor im Jahr 2024 einen Bruttoumsatz von 164,3 Millionen Euro. Die Untersuchung verdeutlicht, wie breit der Wirtschaftszweig aufgestellt ist und wie viele Branchen von ihm profitieren – vom Gastgewerbe über den Einzelhandel bis hin zu Produzenten, Handwerk und Dienstleistungsbetrieben.
Tourismusreferent Hubert Zaremba betonte in einer Pressemitteilung des Landkreises die Rolle des Tourismus als klassische Querschnittsbranche. Er trage nicht nur zur Infrastrukturverbesserung bei, sondern steigere auch die Qualität und Attraktivität der gesamten Region. Hotels, Gastronomie, Freizeit- und Erlebnisanbieter sowie der öffentliche Nahverkehr, aber ebenso Bäckereien, Metzgereien, Brauereien, Werbeagenturen oder das Baugewerbe profitieren von den Ausgaben der Gäste.
Die touristische Wertschöpfung erreichte 2024 insgesamt 77,5 Millionen Euro – ein Plus von fast 20 Prozent im Vergleich zur Studie von 2014. Heike Kober, Leiterin der Tourist-Info Amberg, sah darin den Beleg für die wachsende Bedeutung des Tourismus: „In zehn Jahren erreichten wir eine Steigerung der touristischen Wertschöpfung von fast 20 Prozent.“ Grundlage der Berechnung sind sowohl Übernachtungsreisen als auch Tagesreisen. Insgesamt wurden 4,781 Millionen Aufenthaltstage registriert – aus Übernachtungen in gewerblichen und privaten Quartieren, auf Camping- und Reisemobilstellplätzen, bei Verwandten und Bekannten sowie aus Tagesausflügen. Multipliziert mit den durchschnittlichen Tagesausgaben ergibt sich der Bruttoumsatz von 164,3 Millionen Euro.
Potenzial beim Camping
Aus der touristischen Wertschöpfung lässt sich auch die Bedeutung für den Arbeitsmarkt ableiten: 2.552 Vollzeitäquivalente hängen direkt am Tourismus. Das verdeutlicht, welche wirtschaftliche Tragweite der Sektor für die Menschen in der Region hat. In den vergangenen Jahren hat Amberg-Sulzbach sein touristisches Angebot kontinuierlich ausgebaut. So gibt es in Amberg inzwischen auch unter der Woche öffentliche Stadtführungen und Plättenfahrten. Dennoch sieht die Studie weiteres Potenzial – insbesondere im Campingbereich. Nur 2,8 Prozent der Aufenthaltstage und 3,6 Prozent der Umsätze entfallen derzeit auf Camping und Reisemobilstellplätze. Gerade hochwertige Stellplätze könnten laut Studie ein wichtiger Impuls sein, denn Camper geben durchschnittlich fast 45 Euro pro Tag aus – Geld, das direkt der regionalen Wirtschaft zugutekommt.
Die hohe Zahl an Tagesausflügen zeigt zudem, wie wichtig eine funktionierende Infrastruktur ist. Dazu gehören neben Gastronomie und Freizeiteinrichtungen auch ausreichend Parkplätze sowie eine professionelle Beschilderung von Rad- und Wanderwegen. Besonders im Bereich Wanderwege haben Landkreis und Gemeinden mit einem neuen Wegeleitsystem nachgelegt.
Landrat Richard Reisinger begrüßte die Ergebnisse kurz vor Weihnachten: „Die Ergebnisse der Studie bestätigen eindrucksvoll, wie wichtig der Tourismus für unsere Region ist. Er schafft Arbeitsplätze, bringt wirtschaftliche Impulse und steigert die Lebensqualität“, wird er in einer Presseinfo zitiert. Insbesondere die Potenziale im Bereich Camping und Infrastruktur wolle man künftig gezielt weiterentwickeln. Auch Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny unterstreicht die Bedeutung des Sektors. Tourismus sei ein wichtiger Faktor für wirtschaftliche Vielfalt und kulturelles Leben. Investitionen in moderne Infrastruktur und attraktive Freizeitangebote zahlten sich erkennbar aus. Gemeinsam mit dem Landkreis solle die Region als Urlaubsziel weiter gestärkt werden.
Rund 150 Euro pro Tag
Die Studie weist einen jährlichen Bruttoumsatz von 164,3 Millionen Euro aus. Die touristische Wertschöpfung beträgt 77,5 Millionen Euro – ein Plus von 19,2 Prozent im Zehnjahresvergleich. Das Gastgewerbe profitiert mit 86,3 Millionen Euro am stärksten, gefolgt vom Einzelhandel mit 42 Millionen Euro und Dienstleistungen mit 36 Millionen Euro. Insgesamt ergeben sich 4,781 Millionen Aufenthaltstage, darunter 0,581 Millionen Übernachtungen und 4,2 Millionen Tagesreisen. Die durchschnittlichen Ausgaben der Gäste in gewerblichen Betrieben liegen bei 143,90 Euro pro Tag. Allein aus Mehrwertsteuer und Einkommensteuer resultieren 2024 rund 15,6 Millionen Euro Steueraufkommen aus dem Tourismus im Amberg-Sulzbacher Land. Hinzu kommen weitere Einnahmen wie beispielsweise durch Grund- und Gewerbesteuer, die nicht in der Studie erfasst wurden.













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