Es war das von allen erwartete Fußballfest: Beim Benefizspiel zwischen den Amberger Legenden um den ehemaligen Bayern-München-Profi Alexander Bugera und dem FC Global United von Fredi Bobic (Europameister 1996) wollten am Samstagnachmittag mehr als 700 Zuschauer wissen, was die Stars vergangener Tage noch draufhaben. Und das ist eine ganze Menge. Bugera erzielte drei der fünf Amberger Treffer, die weiteren Tore steuerten Michael Rudert und Andreas Wächter bei. Für die Gäste von Global United FC schnürte der frühere Bundesligaprofi Lothar Sippel (Frankfurt/Dortmund) einen Doppelpack. Zudem traf Petr Ruman (Mainz/Fürth), der für den kurzfristig verhinderten David Odonkor einsprang. Tor Nummer fünf für Global United gelang Bernd Heinisch, der das Aufeinandertreffen im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche in Amberg federführend organisiert hatte.
Heinisch, der im Schul- und Sportamt der Stadt Amberg beschäftigt ist, sitzt auch im Beirat des gemeinnützigen Vereins Global United. Dessen Aufsichtsratschef ist Fredi Bobic, der 1996 nicht nur mit der Nationalmannschaft Europameister, sondern im selben Jahr auch Torschützenkönig in der 1. Bundesliga wurde. Dass er nichts verlernt hat, zeigte der 51-Jährige bei seinem Tor. Das war ihm aber wie das Endergebnis von 5:5 nicht so wichtig wie der Anspruch, der hinter Global United steckt: „Hier kriegt kein Spieler auch nur einen Euro. Auch nicht für die Anfahrt.“ Das am Samstag eingenommene Geld werde zunächst in drei Bäume investiert, die in Amberg gepflanzt werden, sowie in nachhaltige Projekte in Südafrika und Namibia, "wo wir Kindern zum Beispiel einen Kindergarten herrichten". Es gehe aber um noch mehr, viel mehr – die Umwelt und den gesamten Planeten: „Dass man Müll nicht auf den Boden wirft."
Auf der Gegenseite war der mittlerweile 44 Jahre alte Ex-Profi Alexander Bugera mit drei Treffern auffälligster Akteur, der nach dem Schlusspfiff dennoch das sportliche Resultat im Blick hatte: „Das war eine schöne Veranstaltung. Das Ergebnis spricht für sich. Mich hätt's aber geärgert, wenn wir zum Schluss noch das 5:6 bekommen hätten.“ Das verhinderte der Amberger Torwart Manuel Donhauser mit einer Glanzparade. Er rettete somit das Unentschieden, auch zur Freude seiner Schwester Laura vom 1. FC Köln, die wie ihr Vater Gerd ebenfalls mitspielte und ihren Gegenspieler Tobias Fink (früher FC Ingolstadt, Jahn Regensburg) immer wieder vor Probleme stellte.
"Schön, heute hier zu sein"
Der Vilsecker gehörte neben Heinisch und Florian Beck (beide Amberg) zu den einzigen Global-United-Vertretern aus der Amberg-Sulzbacher Region. Ein prominentes Gesicht war zwar die komplette Spielzeit über auf der Tribüne, aber nur kurz auf dem Platz zu sehen: Sara Däbritz, 95-fache Nationalspielerin aus Ebermannsdorf, die wegen der am 20. Juni beginnenden WM-Vorbereitung auf einen Einsatz verzichtete. Sie war nach ihrem Griechenland-Urlaub mit Freund Lukas Dotzler auf Heimatbesuch: "Ich nutze diese Zeit immer gern, um nach Hause zu kommen. Es ist schön, dass ich heute hier sein kann."
Am Tag danach zog Bernd Heinisch zufrieden Bilanz. Wie viel Geld Global United am Samstag eingenommen hat, ließ sich am Sonntagvormittag nicht sagen: "Die Abrechnung dauert noch etwas." Es sind aber mindestens 6000 Euro, denn die hatte der ehemalige Amberger Eishockeyspieler Robert Weinberg im Namen seiner Firma Hudson (Bau von LED-Flutlichtanlagen) am Samstag gespendet.
Im E-Auto angereist
Was nach dem Spiel aber alle, die Zeugen wurden, noch länger in Erinnerung bleiben wird, ist der Auftritt von Karsten Wettberg, dem ehemaligen Trainer des TSV 1860 München. Der 81-Jährige lebte das Benefizspiel von der ersten bis zur letzten Sekunde. Und sogar noch länger. Schon vor dem offiziellen Einlass um 13 Uhr saß Wettberg, der dem Anlass entsprechend im E-Auto angereist war, vor dem Fitness-Studio des TV 1861 Amberg, gönnte sich einen Kaffee und teilte freudig mit, "mindestens 70 Minuten mitspielen" zu wollen – was ihm Trainerkollege Lutz Ernemann von den Amberger Legenden auch gönnte.
Und dann war da noch Wettbergs spontane Aktion nach dem Schlusspfiff. Als viele Zuschauer das Stadion bereits verlassen hatten oder von ihrer Autogrammjagd abgelenkt waren, lieferte der 81-Jährige das Bild des Tages. "Soll ich noch ein paar Liegestützen machen?", wollte er vom Team der Oberpfalz-Medien wissen, das natürlich Ja sagte. Nach 55 (!) Liegestützen ließ es Wettberg unter den staunenden Blicken seiner Zuschauer mit rotem Kopf aber dann doch gut sein.
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