Amberg
06.09.2020 - 12:20 Uhr

Training für Waldbesitzer zum Thema Borkenkäfer

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg bot in Kooperation mit der Forstbetriebsgemeinschaft Amberg-Schnaittenbach ein Training zur Erkennung von Borkenkäferbefall an. Der Andrang war unerwartet groß.

Großes Interesse fand ein Training zur Erkennung von Borkenkäferbefall. Bild: Michael Bartl/exb
Großes Interesse fand ein Training zur Erkennung von Borkenkäferbefall.

Wenn die Bedingungen günstig sind, kann der „Buchdrucker“ hektarweise Kahlflächen verursachen und wertvolle Fichtenbestände vernichten. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg bot daher in Kooperation mit der Forstbetriebsgemeinschaft Amberg-Schnaittenbach ein Training zur Erkennung von Borkenkäferbefall an. In einigen Landkreisen Nord- und Ostbayerns sei es bereits so weit und auch im Landkreis Amberg-Sulzbach ist der Käfer auf dem Vormarsch. Um Schlimmeres zu verhindern, sei es nötig, dass Schäden rechtzeitig erkannt und befallene Bäume konsequent aus dem Wald entfernt (mindestens 500 Meter) oder anderweitig brutuntauglich gemacht werden.

Maschineller Holzeinschlag sinnvoll

Bei der Veranstaltung wurden wichtige Fragen beantwortet: Der „Buchdrucker“ kann Äste und Stammteile bis Armstärke befallen. Für den „Kupferstecher“ genügt sogar noch schwächeres Material. Eine Vermittlung durch die FBG von maschinellem oder motormanuellem Einschlag durch Unternehmer sei bei Bedarf möglich und bei größeren Hieben oft auch sinnvoll.

Wenn nicht bis Armstärke aufgearbeitet werden kann und nur das stärkere Sägeholz hergerichtet wird, sollten die Gipfel an einen ganzjährig maschinenfahrbaren Weg gezogen und für die maschinelle Hackung (32-Tonnen-Gespann) angemeldet werden, hieß es bei der Führung. Kleinere Hacker stehen bei den Profis nicht zur Verfügung. Waldbesitzer, die es probiert haben, im Bestand mit kleinerem Hacker das Material direkt vor Ort zu hacken, hätten berichtet, dass das „sehr zeitaufwendig“ ist.

Feinfädiges Harzen am Stamm sowie herunterrieselndes braunes Bohrmehl, das sich gut sichtbar am Stammfuß ansammelt, seien wichtige Hinweise auf Befall. Diese Bäume seien anfangs noch grün und ansonsten gänzlich unauffällig. Erst später würde die Rinde beginnen abzufallen und die Krone verfärbe sich rotbraun. Dann sei der Käfer aber bereits weitgehend ausgeflogen und habe weitere Bäume befallen.

Befall und Stadium erkennen

Schlägt man einen befallenen Baum ein und schält die Rinde ab, kann man beurteilen, wie weit die Brut unter der Rinde schon entwickelt ist, erklären die Experten.

Befall bei grüner Krone: Im unteren Kronenbereich, wo sich der Käfer zuerst einbohrt, ist die Entwicklung oft weiter fortgeschritten als unten am Stamm. Bild: Michael Bartl/exb
Befall bei grüner Krone: Im unteren Kronenbereich, wo sich der Käfer zuerst einbohrt, ist die Entwicklung oft weiter fortgeschritten als unten am Stamm.

Sechs Wochen dauere die Entwicklung vom Ei über Larven- und Puppenstadien bis zum zunächst noch flugunfähigen (hellbraun) und dann flugfähigen (dunkelbraun) Käfer. Nach dem sogenannten Reifungsfraß fliegt die Brut aus und viele weitere Bäume im Umkreis können zum Opfer fallen. Dabei halte sich der Käfer selten an Besitzgrenzen.

Zeitschiene: Die verschiedenen Stadien des Borkenkäferbefalls. Bild: Michael Bartl/exb
Zeitschiene: Die verschiedenen Stadien des Borkenkäferbefalls.

Wer nur eine „Rammelkammer" findet, habe noch fast sechs Wochen Zeit, um zu reagieren. Wo schon der Muttergang angelegt wurde, mit Eiablage an den Seiten, habe noch vier Wochen. Larven/ Puppen würden dem Walbesitzer noch maximal zwei bis drei Wochen Zeit lassen. Hellbraune Käfer rufen nach Erledigung binnen einer Woche. Bei dunkelbraunen Käfern unter der Rinde steht deren Ausflug unmittelbar bevor.

Bei Fragen rund um den Borkenkäfer und die Aufarbeitung von Käferholz können sich Waldbesitzer an die Mitarbeiter der Forstbetriebsgemeinschaft (09621/973 903) oder die Revierleiter des Amtes (09621/6024-2000) wenden.

Amberg07.06.2020
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.