Amberg
06.10.2020 - 17:03 Uhr

Unterstützung für Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not

Der Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not erhielt eine Förderzusage vom Bezirk Oberpfalz. Außerdem wird das bereits 30 Jahre währende Engagement von Armin Nentwig und seinen Mitstreitern mit einer wichtigen Auszeichnung gewürdigt.

Sandra Grampp (von links) arbeitet seit Juni 2019 für den Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not. Künftig wird ihre Stelle vom Bezirk Oberpfalz gefördert. Darüber freuen sich Vorsitzender Armin Nentwig, Bezirksrätin Brigitte Scharf, Winfried Franz (Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion), Bezirksrat Richard Gaßner und das Amberger SPD-Führungsduo Dieter Weiß und Simone Böhm-Donhauser. Bild: Stephan Huber
Sandra Grampp (von links) arbeitet seit Juni 2019 für den Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not. Künftig wird ihre Stelle vom Bezirk Oberpfalz gefördert. Darüber freuen sich Vorsitzender Armin Nentwig, Bezirksrätin Brigitte Scharf, Winfried Franz (Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion), Bezirksrat Richard Gaßner und das Amberger SPD-Führungsduo Dieter Weiß und Simone Böhm-Donhauser.

Mehr als 100.000 Betroffene in ganz Deutschland hat der Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not bereits begleitet und unterstützt. Dabei handelt es sich um Menschen, die zum Beispiel durch einen Unfall oder Schlaganfall ein Apallisches Durchgangssyndrom (umgangssprachlich: Wachkoma) erleiden.

Den Selbsthilfeverband hat Armin Nentwig 1990 gegründet, nachdem er durch den Skiunfall und das Wachkoma seines Sohnes darauf aufmerksam geworden war, dass es in Deutschland für diese Patienten kaum eine Krankenhaus- und Rehabilitationsversorgung gab.

Auch im Jahr 2020, 30 Jahre später, ist der Amberger noch als Bundesvorsitzender des Verbandes engagiert. „Wir stemmen das die ganzen Jahre über alles aus eigener Kraft und finanzieren uns ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden“, erklärt Nentwig.

Bezirk Oberpfalz sagt Förderung zu

Nun kann er sich über eine Förderzusage des Bezirkes Oberpfalz freuen. „Der Bezirk zahlt uns eine Halbtagsstelle“, verkündet der ehemalige Landrat. „Das entlastet uns um rund 10.000 Euro im Jahr.“ Der Entscheidung vorausgegangen war ein persönlicher Besuch von Bezirkstagspräsident Franz Löffler und den Bezirksräten Richard Gaßner und Martin Preuß.

Im Juli stimmte der Sozial- und Teilhabeausschuss des Bezirkstags dann zu, die Beratungsstelle in Amberg als überregionalen Dienst der Offenen Behindertenarbeit (OBA) zu fördern. „Die Dienste der OBA leisten einen wichtigen Beitrag zur sozialen Teilhabe von Menschen mit Behinderung“, heißt es auf der Seite des Bezirkes. „Die Beratungsangebote richten sich an körperlich und geistig behinderte, sinnesgeschädigte oder chronisch kranke Menschen sowie deren Familien.“

Um ein flächendeckendes Beratungsnetz anbieten zu können, arbeite der Bezirk Oberpfalz mit bereits bestehenden und erfahrenen Hilfesystemen vor Ort zusammen. „Wichtige lokale Multiplikatoren“, nennt sie Richard Gaßner. „Wir wollen mit den Einrichtungen zu den Patienten gehen, sie wohnortnah unterbringen und unterstützen können.“

Unter anderem beraten diese OBA-Dienste eben auch Menschen mit einer erworbenen Hirnschädigung. In der südlichen Oberpfalz ist das der Verein „Zweites Leben“, der im Neurologischen Nachsorgezentrum am Bezirksklinikum Regensburg angesiedelt ist. Nentwigs Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not wird nun als Beratungsstelle für die nördliche Oberpfalz gefördert. „Unser Betreuungsangebot ist weiterhin auf die Städte Amberg und Weiden sowie die Landkreise Amberg-Sulzbach, Schwandorf, Tirschenreuth und Neustadt an der Waldnaab ausgerichtet“, sagt Nentwig. „Wir bieten hier überall Sprechstunden an.“

Lob und Dank

Die Förderung wurde „zu Recht auf den Weg gebracht“, findet Bezirksrat Gaßner. Ihm sei bewusst, was die Deutsche Wachkoma Gesellschaft deutschlandweit seit Jahren leiste. „Dieses Engagement muss Unterstützung erfahren.“ Bezirksrätin Brigitte Scharf sieht eine der größten Stärken des Verbandes in der unbürokratischen Hilfe für Betroffene. Dem stimmt auch SPD-Stadtverbandsvorsitzende Simone Böhm-Donhauser zu: „Angehörige wissen oft gar nicht, wo ihre Ansprüche liegen und an wen sie sich wenden können.“ Das Netzwerk des Bundesverbandes sei „extrem wichtig“, um Menschen, die Hilfe brauchen, die nötige Unterstützung zukommen zu lassen, betont auch Winfried Franz, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.

Dank und Anerkennung erfahren Armin Nentwig und seine Mitstreiter auch durch die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation. Die wird den Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not im Oktober mit der Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille 2020 auszeichnen. Der, wie Armin Nentwig erklärt, höchsten deutschen Ehrung für bundesweit erfolgreiche Arbeit in der Rehabilitation.

Amberg01.04.2019
Hintergrund:

Der Bundesverband für Schädel-Hirnverletzte, Patienten im Wachkoma und ihre Angehörige vermittelt gezielt

  • Kontakte zwischen Betroffenen, Hinweise, Adressen, Tipps und Hilfen,
  • organisiert regelmäßig Treffen mit Angehörigen und Fachpersonal
  • sowie Veranstaltungen zur Verbesserung der Situation in allen Bundesländern.

Deutschlandweit gehören ihm 80 regionale Selbsthilfegruppen an. Erreichbar ist die bundesweite Notruf- und Beratungszentrale unter der Telefonnummer 0 96 21/648 00.

 
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