Wie kann man wieder mehr Personal für die Pflege gewinnen? Marina Mühlbauer, Verdi-Sekretärin, ist sich sicher: Es gäbe ein enormes Fachkräftepotenzial, wenn man die Rahmenbedingungen verbessern würde. Bei der Versammlung der Mitglieder des Kreisverbandes Christlich-Sozialen Arbeitnehmer (CSA) in der Alten Kaserne in Amberg sprach Mühlbauer über die Pflegekrise. Bessere Rahmenbedingungen wären auch eine Aufgabe für die CSA.
Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeheimen, in der ambulanten Pflege und anderen Gesundheitseinrichtungen fordern Mühlbauer zufolge mehr Personal und Entlastung. Doch viele Arbeitgeber und politisch Verantwortliche würden sich mit dem Fachkräftemangel herausreden. „Man würde ja gerne mehr Kollegen einstellen, heißt es dann, doch auf dem Arbeitsmarkt seien diese nicht zu finden. Deshalb müssten die aktuell Beschäftigten weiter über ihre Grenzen gehen, länger arbeiten, zu viele Patienten gleichzeitig versorgen und außerhalb des Dienstplans einspringen.“
Laut Mühlbauer müsste man mit den richtigen Voraussetzungen aus dem enormen Fachkräftepotenzial schöpfen. Dies wäre möglich, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern würden. Der Großteil der examinierten Pflegepersonen sei bereit, in den Beruf zurückzukehren oder die Arbeitszeit aufzustocken. Nach Darstellung Mühlbauers gibt es in der Pflege eigentlich keinen Mangel an Fachkräften. Es besteht aber nach ihren Ausführungen vielmehr ein Mangel an examinierten Pflegepersonen, die unter den derzeitigen Bedingungen bereit sind, in der Pflege zu arbeiten.
Mühlbauer nannte Grundvoraussetzungen, um Fachkräfte zurückzuholen. Dazu gehören eine bedarfsgerechte Personalbemessung, verbindliche Dienstpläne, mehr Zeit für menschliche Zuwendungen, Tarifbindung, Vorgesetzte, die sensibel für jeweilige Arbeitsbelastungen sind, fairer Umgang unter Kollegen und eine funktionierende betriebliche Interessensvertretung.
Lob für die gute Arbeit im Kreisverband gab es vom Bezirksvorsitzenden Armin Bulenda. Im Beisein von MdB Susanne Hierl, MdL Harald Schwartz, Landrat Richard Reisinger und Bezirksrat Martin Preuß legte Kreisvorsitzender Uwe Friedrich seinen Jahresbilanz vor, die von der Corona-Pandemie getrübt wurde. Wichtig erschien Friedrich, dass der Kreisverband bei den Neuwahlen auf Bezirksebene alle bisherigen Posten wieder besetzen konnte. Ein für die regionale CSA wichtige Entscheidung war laut Friedrich das Zusammengehen der beiden Kreisverbände Amberg und Amberg-Sulzbach aus personellen und administrativen Gründen.
Eigentlich sollte bei der Versammlung Hans Seitz die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied entgegennehmen, musste aber aus gesundheitlichen Gründen absagen. Vorgesehen war auch die Ehrung von Maria Geiss-Wittmann für 45-jährige Mitgliedschaft, von Alt-OB Wolfgang Dandofer (40), Johann-Josef Vornlocher (35), Susanne Pirzer (30), Friedrich Rischmann (30), Alfred Schorner (30), Herbert Appl (25), Ingrid Luber (25), Babette Schmidt (25) und Hubert Eckl (20). Sie ließen sich entschuldigen.
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