Amberg
01.04.2022 - 11:08 Uhr

Vokalmusik von Bach und Scarlatti im Amberger Kongregationssaal

Kammerchor CoroCantiamo Bild: Fabian Neuner/exb
Kammerchor CoroCantiamo

Am heutigen Samstag, 2. April, gibt der Erlanger Kammerchor CoroCantiamo eine geistliche Abendmusik zur Passion im Kongregationssaal am Malteserplatz in Amberg.

Seit vielen Jahren beschäftigt sich der CoroCantiamo mit seinem Leiter Marco Schneider, Chorleiter an der Erlanger Universitätsmusik, mit der kulturellen Achse Nürnberg-Venedig. Über diese Verbindung, die sich aus engen wirtschaftlichen Verbindungen der mächtigen freien Reichstadt und dem Stadtstaat Venedig am Ausgang des Mittelalters entwickelte, gelangte der besondere Stil des mehrchörigen Musizierens erstmalig nach Deutschland und prägte seitdem auch die deutsche Musikentwicklung mit. Im bevorstehenden Konzert beschäftigt sich der CoroCantiamo mit dem Endpunkt der Entwicklung dieser Gattung im Spätbarock, heißt es in einer Pressemeldung dazu. Dabei stellt das Programm zwei Komponisten gleichen Alters, aber unterschiedlicher Prägung gegenüber: den protestantischen Kirchenmusiker Bach und den der italienischen Tradition verpflichteten Katholiken Domenico Scarlatti, der durch seine zahlreichen Klaviersonaten berühmt geworden ist. Verglichen mit den Klavierwerken fällt sein sonstiges überliefertes kompositorisches Werk sehr mager aus und ist auch in Konzertprogrammen selten zu finden.

Trotzdem sticht sein Stabat Mater unter allen Sakralkompositionen hervor. Wenngleich in seiner Harmonik auf Mozart vorausweisend, ist die Musiksprache ganz der Welt des Barock entsprungen. Auch seine konsequent kontrapunktische Anlage verweist das Werk in die Tradition des Komponisten Palestrina. Auffallend und zugleich genial ist die Struktur der Komposition: Scarlatti komponierte sein Stabat Mater nicht für zwei fünfstimmige Chöre, die er gegen einander setzt, sondern löst alle Stimmen in ein polyphones Gewebe auf und kombiniert nach Bedarf verschiedene Stimmen zu „temporären Chören“. Bestimmend bleibt dabei immer, die Musik „räumlich“ wirken zu lassen, also den Zuhörer in die Musik quasi „hinein zu betten“. Die besondere Aufstellung des Chores wird dem Rechnung tragen.

Dem gegenüber steht die doppelchörige Motette „Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf“ BWV 226. In dieser Komposition führt Bach das wechselseitige Musizieren zweier Chöre virtuos zur Vollendung. Das Konzert beginnt um 19 Uhr und findet unter der 3G-Regel statt. Der Chor hat sich bewusst entschieden trotz anfallender Kosten unter anderem für engagierte Musiker das Konzert bei freiem Eintritt anzubieten und hofft auf Deckung durch Spenden am Ausgang.

 
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