Ich war jung und brauchte das Geld. Ansonsten hätte ich es wohl nicht gewagt, mich 1987 in den Dienst der Volkszählung zu stellen: Der Zensus war damals höchst umstritten - insbesondere bei meinen Klassenkameraden am Nabburger Gymnasium, denen ich deshalb lieber nichts von diesem Ferienjob erzählt habe.
Ich war froh, dass ich ihn ergattert hatte: Für Mädchen gab es zu dieser Zeit praktisch keine Job-Angebote in der Gegend. Also war ich mit einem Packen Formularen und Stift in Nabburg im Dienst des Staates unterwegs.
Und mit einem Meterstab: Eine alte Dame, die mich im Gegensatz zu manch anderen freundlich in ihre Wohnung bat, hatte keine Ahnung, wie groß ihr Domizil war. Mussten wir aber eintragen. Also haben wir nachgemessen. Und dann alles ordentlich zusammengezählt. Ohne den Schul-Taschenrechner, den ich heute noch habe, obwohl er längst den Geist aufgegeben hat. Auf dem giftgrünen Gehäuse prangt immer noch der letzte Mathe-Spicker. (eik)
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