Die Katze ist aus dem Sack, am Freitagnachmittag haben die Vorstände und Aufsichtsratsvorsitzenden der Volksbank-Raiffeisenbank Amberg und der Raiffeisenbank Sulzbach-Rosenberg bekanntgegeben, dass die beiden Häuser zu einem fusionieren. Noch aus steht die Vertreterversammlung, die dem Vorhaben ebenfalls zustimmen muss. Das neue Unternehmen wird künftig den Namen Volksbank-Raiffeisenbank Amberg-Sulzbach tragen. Der Hauptsitz wird seinen Platz in Sulzbach-Rosenberg finden.
Zu den Beweggründen sagte Raiffeisenbankvorstand Erich Übler aus Sulzbach-Rosenberg, dass der demographische Wandel, die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie die steigenden Kosten der Digitalisierung Punkte seien, die allen Genossenschaftsbanken in der Bundesrepublik große Anstrengungen abverlangten. „Wir sind absolut davon überzeugt, dass der richtige Moment gekommen ist, um uns strategisch zu positionieren, damit wir unsere herausragende Stellung auch im aktuellen Bankenfeld dauerhaft sichern können“, sagte er.
Dabei betonte sein Vorstandskollege Martin Sachenhauser aber, dass es „keine wirtschaftlichen Handlungszwänge“ gebe, die die Fusion nötig machten. „Beide Häuser stehen auf einem gesunden Fundament. Nur so kann man etwas Neues gestalten“, erklärte er. Ziel sei es, die „künftig unabdingbare Spezialisierung der Mitarbeiter“ zu erleichtern und gleichzeitig, derzeit ausgeführte Doppelarbeiten zu vermeiden. Die beiden Häuser sehen im Zusammenschluss großes Einsparpotenzial. „In naher Zukunft ist nicht mit einer Zweigstellenschließung zu rechnen“, erklärte er aber. Lediglich in Vilseck, wo bislang sowohl die Sulzbach-Rosenberger als auch die Amberger Bank mit einer Zweigstelle am Marktplatz vertreten waren, werde es künftig nur noch eine Filiale geben.
Keine Kündigungen in Zukunft
Andreas Reindl, Vorstand der Amberger VR-Bank, kam auf die Auswirkungen auf das Personal zu sprechen. Er sagte: „Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass Größe doch eine gewisse Rolle bei der Rekrutierung der Mitarbeiter spielt.“ Dabei sei der potenzielle Arbeitgeber für viele junge Menschen umso attraktiver, umso größer er sei, weil sich dort mehr Karrierechancen böten.
Er hob hervor, dass die Fusion nicht mit einem Personalabbau einhergehen werde. „Wir brauchen qualifiziertes Personal dringender denn je“, sagte er. Dementsprechend versprachen die Vorstände, dass es in den kommenden drei Jahren zu keinen betriebsbedingten Kündigungen unter den rund 230 Mitarbeitern kommen wird. „Ziel einer Verschmelzung ist natürlich, dass irgendwann an den Kosten gespart werden kann. Aber das werden wir dann durch die Altersfluktuation steuern können.“ Der Zusammenschluss habe zudem den Vorteil, Vertretungen besser regeln zu können. „Zu jedem Jahreswechsel habe ich Schweißausbrüche, wenn ich daran denke, dass unser Bilanzierer sich am Eis beide Hände bricht. Dann haben wir ein Problem“, sagte er.
Zahlen und Fakten zur Fusion
Dieter Paintner, ebenfalls Vorstand bei der VR-Amberg, nannte die wichtigsten Zahlen der neu fusionierten Bank. Die Bank werde eine Bilanzsumme von rund 1,6 Milliarden Euro haben. „Damit werden wir deutlich über dem bayerischen Landesdurchschnitt sein“, erklärte er. Dabei habe die Bank künftig eine Mitarbeiterkapazität von 175 und werde 15 Auszubildende beschäftigen. Diese werden knapp 54 ooo Kunden betreuen. „Damit dürfte jeder dritte Kunde im Landkreis Amberg-Sulzbach Kunde unserer Bank sein. Das ist schon eine gewichtige Portion und zeigt, welche Position unsere Bank dann in der Region haben wird“, erklärte er. Die Teilhaberanzahl der zusammengelegten Häuser wird sich künftig in etwa auf 18 000 belaufen. „Da sind wir die mitgliederstärkste Organisation im Landkreis“, fügte er hinzu. Die neue Bank wird es mit einem Kundenvolumen von 3 Milliarden Euro zu tun haben.
Auf technischer Ebene wird die Fusion der beiden Häuser im Oktober dieses Jahres über die Bühne gehen. Juristisch soll der Zusammenschluss auf den ersten Januar 2022 rückdatiert werden, vorausgesetzt, die Vertreterversammlungen werden ebenfalls grünes Licht dafür geben.
Die VR-Bank Amberg-Sulzbach in Zahlen
- Es wird zwei Hauptgeschäftsstellen geben. Eine in Amberg und eine in Sulzbach-Rosenberg.
- Hinzukommen 14 Zweigstellen sowie vier sogenannte Selbstbedienungszweigstellen, die sich über den Landkreis verteilen.
- Die VR-Bank Amberg-Sulzbach wird künftig rund 54 000 Kunden betreuen.
- Die Bank umfasst circa 230 Mitarbeiter, darunter 15 Auszubildende.
- Die VR-Bank Amberg-Sulzbach wird rund 18 000 Mitglieder haben und über drei Milliarden Euro an Kundenvolumen betreuen.
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