Amberg
01.03.2019 - 10:15 Uhr

Eine Welt nun zentraler noch fairer

Globales Denken ist auf dem Vormarsch. Dafür gehen Tausende Schüler am Friday for Future auf die Straße und transportieren das Thema in die Köpfe von Politik und Gesellschaft. Dazu passt der Umzug von Ambergs Eine-Welt-Laden auch ohne Demo.

Ein Aushängeschild auch für die Fair-Trade-Stadt Amberg ist der neue Eine-Welt-Laden, der in der Ziegelgasse in Haus Nummer 3 entsteht, finden Vereinsvorsitzender Helmut Kollhoff und seine Stellvertreterin Cornelia Siebenbürger (von links). Bild: ath
Ein Aushängeschild auch für die Fair-Trade-Stadt Amberg ist der neue Eine-Welt-Laden, der in der Ziegelgasse in Haus Nummer 3 entsteht, finden Vereinsvorsitzender Helmut Kollhoff und seine Stellvertreterin Cornelia Siebenbürger (von links).

Der Zeitpunkt hätte besser kaum passen können: Tatsächlich hat das Thema globales und nachhaltiges Handeln durch den Einsatz der Jugend in den vergangenen Wochen viel Aufmerksamkeit erlangt. Darum geht es auch dem "Klassiker" dieser Bewegung, der bundesweit schon seit 50 Jahren am Start ist: Die Eine-Welt-Läden weisen schon seit Anbeginn auf fairen Handel und gerechte(re) Lebensbedingungen für alle Menschen auf dem Planeten hin. Auch in Amberg gibt es dieses Anliegen samt Geschäft bereits seit 37 Jahren. Allerdings in etwas versteckter Lage am Paulanerplatz im Erdgeschoss des evangelischen Gemeindehauses. Wenngleich der Laden auch hier seine Kundschaft und Fans hatte, so möchte er in Zukunft doch stärker ins Blickfeld rücken. Zumal die Ziele der Bewegung auch immer mehr öffentliche Resonanz finden.

Miete o.k., Regale geschenkt

Da passte es zum einen ideal, dass der Trägerverein seit November eine neue stellvertretende Vorsitzende hat, die sich für dieses Ziel stark machte. Zum zweiten brachte Dr. Cornelia Siebenbürger - seit kurzem als Kinderärztin im Ruhestand - neben der nötigen Zeit fürs Projekt auch gleich den passenden Kontakt mit: zum Eigentümer des Hauses Nummer 3 in der Ziegelgasse, der ein Herz für den Umzugswunsch entwickelt hat. Und zwar auch in der Form, mit der Miete entgegenzukommen. Hohe Kosten, wie sie sonst in der Innenstadt fast üblich sind, hätte sich der Eine-Welt-Laden kaum leisten können, bestätigt Vereinsvorsitzender Helmut Kollhoff. Die bewusst niedrig gehaltene Gewinnmarge der Waren lässt nach seiner Auskunft keine großen Sprünge zu.

Da passt es dann ebenso gut, dass sämtliche Einbauregale vom Amberger Klaus Platzer gespendet wurden. Sie stammen aus seinem Gebäude an der Unteren Nabburger Straße, das früher die Buchhandlung Lieret beherbergte und aus dieser Zeit noch sehr gut erhaltenes Ladenmobiliar hatte. So waren die Rahmenbedingungen schon mal ideal, freut sich Cornelia Siebenbürger, die aber neben diesen Vorleistungen auch Umzug, Ladeneinrichtung und alles, was dazugehört, komplett managt. "Ich bin auch die Innenarchitektin", lacht sie und kündigt schon mal exotisches Flair samt antiker indischer Kassentheke an.

Apropos Theke: Wer zum Einkaufen kommt, kann künftig nebenher in der Ziegelgasse auch Kaffee der Eine-Welt-Sorten versuchen. Auf Wunsch werden Probiertässchen angeboten, die Besucher in einer "Kommunikationsecke" genießen können, wobei das Ganze natürlich kein Café ist und nicht primär diesen Charakter haben soll.

Mehr Fläche, mehr Angebot

Durch wesentlich mehr Fläche als bisher wird aber auch das möglich sowie in Zusammenarbeit mit der Amberger Buchhandlung Müller eine kleine Bibliothek mit Literatur zu globalen Themen und später ein Second-Hand-Verkauf, um auch gute Kleidung nachhaltig einzusetzen, statt im Abfall landen zu lassen.

Mit dem größeren Angebot und der besseren Lage werden auch die Öffnungszeiten erweitert auf durchgängig werktags von 10 bis 18 Uhr (Samstag nur bis 13 Uhr). Eröffnung ist am Montag, 1. April, um 11 Uhr mit einer kleinen Feierstunde samt Gästen, Häppchen und einer Trommelgruppe, die das Motto des (neuen) Eine-Welt-Ladens lautstark in die City tragen soll: "Bunt wie die Welt".

Hintergrund:

Kaffee und Schokolade sind nach wie vor die Hauptumsatzträger des Eine-Welt-Verkaufs. Dabei machen es mittlerweile zwei Länder vor, wie sie am meisten vom Absatz dieser Produkte profitieren können: Indem sie nicht nur die Rohstoffe liefern und die Herstellung bzw. Veredelung anderen, vor allem den entsprechenden Konzernen der reichen Welt überlassen. Nein, Äthiopien und Ghana haben es geschafft, eine eigene Endfertigung samt Verpackung und Vertrieb aufzubauen, was die viel größere Wertschöpfung inklusive entstandener Arbeitsplätze im Land lässt und nicht abschöpft. So geht Entwicklung, freut sich Eine-Welt-Laden-Chef Helmut Kollhoff, der die entsprechende Kaffeesorte Solino und die Schokolade namens Fair Afric auch Amberger Cafés und Lokalen gerne anbietet.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.