Der Abend machte ihm sichtlich Spaß. Schon beim Eingangsdefilee freute sich Winfried „Winni“ Steinl über die zahlreichen Gratulanten, die anlässlich seines 80. Geburtstags ins Stadttheater gekommen waren. Mit Ehefrau Helga an seiner Seite empfing er frohgemut und mit jugendlichem Elan die Freunde, Weggefährten und weiteren geladenen Gäste, die es sich nicht hatten nehmen lassen, dieser besonderen Einladung Folge zu leisten.
Ausgesprochen hatte sie die Stadt Amberg, die den leidenschaftlichen Regisseur, Autor und Theatermacher nicht nur mit einer profanen Feier hochleben lassen wollte, sondern sich etwas ganz Besonderes und umso Passenderes für ihren Kulturpreisträger des Jahres 2014 ausgedacht hatte: Sie schenkte dem Jubilar ein Theaterstück. Nicht irgendeines, sondern den Monolog „Judas“ der niederländischen Autorin Lot Vekemans, grandios dargeboten von Martin Bringmann, dem es vortrefflich gelang, sein Publikum in den Bann zu ziehen und derart zu begeistern, dass es sich schließlich zu minutenlangem Applaus und stehenden Innovationen hinreißen ließ.
Vielfältige Erinnerungen
Doch bevor dieser originelle Programmpunkt an der Reihe war, hatten Oberbürgermeister Michael Cerny und Winni Steinl selbst erst einmal für den passenden Einstieg gesorgt. Der Amberger OB, indem er dem frisch gebackenen 80er gratulierte und die Verdienste des Theatermachers, der vor seiner Pensionierung am HCA in Sulzbach-Rosenberg Deutsch und Geschichte unterrichtet hatte, gebührend würdigte. Dieser sei, berichtete der OB, aufgrund seines Engagements und Könnens von seinen Kollegen als Ikone der Schultheaterszene gesehen worden. Kein Wunder, dass sein Ruf und Renommee als Spielleiter bis zum heutigen Tag weit über Ambergs Grenzen hinaushallt.
Wie gewohnt launig und für seine anwesenden Weggefährten wie Uli Wähner und Eckhard Henscheid mit den vielfältigsten Erinnerungen verbunden war der Rückblick auf acht Jahrzehnte, den Winni Steinl im Anschluss daran unternahm. Aber auch diejenigen, die nicht zu dieser Gruppe zählten, amüsierten sich köstlich über diesen heiteren Parforceritt entlang wichtiger Lebensstationen, die der Jubilar mit Matthias Claudius‘ „Der Mensch“ als rotem Faden Revue passieren ließ.
Viele Gäste im Foyer
Für einen schönen Abschluss, zu dem sich dann nochmals die ganze Gästeschar im Foyer des Stadttheaters versammelte, sorgte schließlich der feierliche Empfang, der dann doch noch stattfand und ebenfalls zu den Highlights des Abends zählte. Er eröffnete dem jung gebliebenen 80-Jährigen noch einmal die Chance, gemeinsam mit seinen Mitfeiernden auf zahlreiche Ereignisse zurückzublicken und so manchen Lebensmoment wieder aufleben zu lassen, der die Emotionen bewegt hatte. Dabei wurde viel gelacht – denn ja, der Abend machte dem Winni sichtlich Spaß.
Über die Person Winfried Steinl
- Regisseur und Theaterpädagoge
- Abitur und Studium der Germanistik und Geschichte
- Lehrer am HCA-Gymnasium in Sulzbach-Rosenberg
- Inszenierungen mit dem Schultheater fanden bundesweite Aufmerksamkeit
- "Jungfrau von Orleans" von Schiller lief beispielsweise im Theaterkanal des ZDF
- 2014 Kulturpreis der Stadt Amberg













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