"Super, wurde aber auch Zeit", war die Reaktion von Friseurmeister Bernd Rzepka auf die Meldung aus München, dass seine Kollegen und er ihre Läden wieder aufsperren dürfen. Er betreibt seit 20 Jahren seinen Salon Fähig in der Innenstadt von Amberg; ein zweiköpfiges Team steht ihm zur Seite.
Die strengen Hygienevorschriften begrüßt er als notwendig und sinnvoll, denn sie dienten nicht nur dem Schutz der Kunden, sondern auch seinem Team und ihm. Sein großflächiger Laden, über dessen Verkleinerung er schon manchmal nachgedacht hatte, kommt ihm jetzt sehr entgegen. Der Sicherheitsabstand von zwei Metern wird bei drei Arbeitsplätzen eingehalten. Weiter brachte Bernd Rzepka einen Spuckschutz am Empfang an, den er selbst gefertigt hat. Außerdem habe er, versichert Rzepka, Desinfektionsmittel auf Vorrat gekauft.
Das Telefon stand seit der Bekanntgabe der Öffnung der Friseurläden nicht mehr still. Schnell füllte sich der Terminkalender. Trotz der großen Nachfrage und der längeren Pro-Kopf-Arbeitszeit wegen der Pflichthaarwäsche bleiben die Arbeitspausen von ihm und seinen Mitarbeiterinnen sowie der freie Montag unangetastet.
Etwas Bammel vor dem Sommer
"Unter Stress setzt mich tatsächlich das dauerhafte Tragen der Gesichtsmaske, und das bei noch angenehmen Temperaturen. Wie soll das bei sommerlichen Temperaturen erst werden?", fragt sich Bernd Repka. Er zeigt sich durchaus zufrieden mit dem gelungenen Start.
Rzepka stellt fest, dass die Kunden durchaus dankbar und froh sind, dass sie wieder zum Friseur kommen können: "Gerne verzichten sie auf die üblichen Serviceleistungen wie Zeitschriften und eine Tasse Kaffee, wenn nur ihr Haar wieder in die richtige Form von uns gebracht wird." Er weist noch einmal darauf hin, dass derzeit nur eine telefonische Terminvereinbarung möglich sei.
Birgit Fink-Breunig ist die Inhaberin vom Dorner-Boder in Hirschau und betreibt auch Salons in Sulzbach-Rosenberg, Vilseck und Freudenberg. Riesige Freude machte ihr die staatliche Erlaubnis zur Salonöffnung nach wochenlanger Schließung. Sie berichtet von gigantischen Vorbereitungsarbeiten für die erforderlichen Hygieneauflagen: Einteilung der Ladenfläche in verschiedene Zonen, Markieren eines Leitwegs für Kunden, eine neue Anordnung der Stühle, Einrichten von drei besonderen Schutzzonen (eine davon mit Glaswänden abgetrennt), Anbringen von Schutzplexigläsern am Empfang und den Arbeitsstellen sowie die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln am Eingang des Laden und an allen Arbeitsplätzen. Sie musste auch ihre Kosmetik- und Wellnessleistungen in den Salons auf Eis legen.
Auch bei ihr klingelten nach den Ankündigungen aus München pausenlos die Telefone. "Wir haben uns entschlossen, unseren ansonsten freien Montag aufzusperren und auch unsere Öffnungszeiten zu verlängern, um unseren Kunden in absehbarer Zeit einen Termin anbieten zu können", berichtet Birgit Fink-Breunig. Ihr 25-köpfiges Team, darunter die beiden Juniorfriseure Lilli und Marius Breunig, gehen dazu in nächster Zeit in Schichtarbeit und arbeiten nur drei Tage in der Woche, dafür aber mehr Stunden pro Tag. "Durch die Schichtarbeit können wir unseren Terminkalender großzügig stricken und so auch die verlängerte Arbeitszeit pro Kopf durch die Haarwaschpflicht kompensieren", bemerkt Fink-Breunig.
Kunden tragen Maßnahmen mit
Sie ist stolz auf ihr starkes Team, das nach ihren Aussagen die das Tragen der Gesichtsmasken und teils auch -schilder, die Desinfektion der Hände sowie des gesamten Arbeitsplatzes für jeden neuen Kunden sehr ernst nehme. "Die Kunden haben sich über die Wiederöffnung von uns enorm gefreut und tragen die Hygienemaßnahmen auch gerne mit", freut sich Birgit Fink-Breunig und fügt hinzu: "Hauptsache, wir dürfen wieder arbeiten!"
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