Ammerthal
27.09.2024 - 11:41 Uhr

Ammerthal bekräftigt Freundschaft mit Partnerkommune Hevel Modiin in Israel

Vor dem Ammerthaler Rathaus weht eine große weiß-blaue Fahne – die Flagge Israels. Ein Zeichen, dass im Rahmen der Partnerschaft zwischen den beiden Kommunen Ammerthal und Hevel Modiin eine Delegation aus Israel in der Gemeinde zu Gast ist.

15 Israelis, darunter Bürgermeister Shimon Susan, waren eine Woche in der Partnergemeinde Ammerthal zu Besuch. Der organisierende Verein zur Pflege der Partnerschaft Ammerthal-Modiin (Modiin-Verein) bot den Gästen mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde, des Heimat- und Kulturvereins (HKV) und der Ammerthaler Blaskapelle ein breitgefächertes Programm an.

Als erstes und ganz wichtiges Ziel steuerten die Gastgeber mit den Israelis das Konzentrationslager in Dachau an. Dazu hatte der Modiin-Verein eine Führung in hebräischer Sprache organisiert.

Der Empfang im Rathaus durch Bürgermeister Anton Peter zeigte die große Verbundenheit der Ammerthaler zur Partnerkommune Hevel Modiin. Schwungvoll, herzlich und mit festen Stimmen begrüßten Mädchen und Buben des Kindergartens mit Leiterin Anita Klatzl die Gäste und sorgten gleich für eine tolle Atmosphäre. Treffend spielten Emely Edel und Christopher Lippert, zwei junge Musiker aus Amberg, das Lied "Oh Happy Day" mit Querflöte und Klavier.

Stellvertretender Landrat Stefan Braun und Landtagsabgeordneter Harald Schwartz begrüßten Bürgermeister Shimon Susan und die Delegationsmitglieder aus Hevel Modiin. Beide hoben die große Bedeutung der Partnerschaft zwischen Israel und Deutschland sowie im Speziellen zwischen Ammerthal und Hevel Modiin hervor. Lob erfuhren auch Bürgermeister Anton Peter und der Modiin-Verein für ihr Engagement.

Nach dem obligatorischen Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde führte Heimatpflegerin Sarah Hirschmann durch Ammerthal. Nachmittags ging es mit einer großen Kutsche, gezogen von vier Kaltblüter von Stefan Hofmann aus Ehringsfeld, quer durch die Wälder und Wiesen. Ziel war der Backofen in Götzendorf, wo die örtliche Dorfgemeinschaft Pizzen in allen Variationen anbot.

Eine Führung in Nürnberg, organisiert von Mitglied Rüdiger Rühl, zeigte das jüdische Leben vom Mittelalter bis heute in der Stadt auf. "In Nürnberg wird viel gegen Antisemitismus getan", betonte Gerhard Doerfler, der Vorsitzende des Modiin-Vereins und Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Nürnberg. MdL Harald Schwartz hatte für die Israelis einen Empfang im Bayerischen Landtag in München organisiert. Dort stand auch eine Diskussion mit Robert Sigel, dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, auf dem Programm.

Auch bestand die Gelegenheit, an einer Führung in Flossenbürg teilzunehmen und sich anschließend im Museums-Café zu stärken, das von Menschen mit Behinderung geführt wird. Roger Rühl machte mit der Besuchergruppe Station in Hirschau, wo viele begeistert den Monte erklommen. Beim Jugendaustausch verbringe man hier immer einen ganzen Tag, erläuterte Rühl den Delegationsmitgliedern.

Ein Höhepunkt der besonderen Art war der Bayerische Abend beim Stodlwirt in Ammerthal. Die Ammerthaler Blaskapelle spielte zur Begrüßung kräftig auf, und Bürgermeister Shimon Susan musste sich als Dirigent beweisen. Nach einem reichhaltigen Buffet, das Ammerthaler Frauen anboten, zogen die Schwarzenbacher Schenkelzinterer in den voll besetzten Saal ein. Ihre Schuhplattl-Vorführung mit teils akrobatischen Formen begeisterte das Publikum. Hier hielt es niemanden auf dem Stuhl, alle klatschten begeistert mit, und insbesondere die Israelis kamen aus dem Staunen nicht heraus. Zu Abschluss geriet der Stodlwirt aus allen Fugen: Schuhplattln zu Hits der Rockband AC/DC. Das trieb nicht nur den Tänzern den Schweiß auf die Stirn.

Stefan Badura ermöglichte eine Führung bei der Firma Grammer in Ursensollen, die die vielen deutschen Begleiter ebenso interessierte wie die Delegation aus Israel. Die Israelis zeigten sich beeindruckt von den modernen Büro- und Kommunikationszonen, aber auch vom raffinierten Rohrsystem. Darin zirkuliert Wasser, das Wärme aufnimmt oder abgibt und für ein angenehmes Raumklima sorgt. Auf besonderen Wusch der Israelis führte ein Ausflugnach Prag mit seinem historischen jüdischen Viertel.

Bürgermeister Shimon Susan und Natan Rigler dankten der Gemeinde Ammerthal und dem Modiin-Verein für eine spannende Woche mit viel Geschichte, Kultur und guten Gesprächen mit Bürgern. "Der seit rund 35 Jahren bestehende Satz 'Wir sind Freunde' hat an Bedeutung nicht verloren", betonte Shimon Susan. In seiner Schlussansprache bedankte sich Vorsitzender Doerfler auch bei der Polizei, mit der man laufend im Kontakt gewesen sei. Das habe trotz der angespannten Situation ein gutes Gefühl der Sicherheit vermittelt.

 
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