In den ersten beiden Augustwochen kommen wieder Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren nach Ammerthal. Der Modiin-Verein, der sich um sie kümmert, sucht dafür noch Gasteltern, auch aus dem Landkreis oder aus Amberg. Idealerweise haben die Gasteltern Töchter oder Söhne, die auch am Austauschprogramm teilnehmen. Interessenten können sich bei der Gemeinde Ammerthal melden oder beim Modiin-Verein (doerfler.g[at]t-online[dot]de).
Zu einem Informationsabend über die langjährige Partnerschaft mit Hevel Modiin und die Jugendarbeit hatte der Verein zur Förderung der Partnerschaft Ammerthal–Modiin (Modiin-Verein) jetzt Vereine und Verbände in den Stodlwirt nach Ammerthal eingeladen. Vorsitzender Gerhard Doerfler hob dabei Personen hervor, die beim Jugendaustausch stets gute und wichtige Gesprächspartner war – gerade für die jungen Leute.
Ein Vater der "Kindertransporte"
Einer davon ist Adi Daliot, laut Doerfler ein treuer Freund der Partnerschaft. Er hat in langjährigen Recherchen die Geschichte seines Vaters dokumentiert. Zusammen mit Wilfrid Israel, einem großen Warenhausbesitzer in Berlin, der sein Vermögen für die Rettung jüdischer Kinder einsetzte, half er mit, Tausende Kinder aus den Händen der Nazis zu befreien und mit Schiffen aus Deutschland heraus zu bringen. Diese Aktionen gingen als "Kindertransporte" in die Geschichte ein. Die Eltern kamen allesamt in Konzentrationslager.
Die Diskussionen mit Adi Daliot waren laut Doerfler immer von besonderer Bedeutung für die Jugendlichen. Ebenso die Gespräche mit Ruth Jakobs, die in Marktbreit bei Bad Kissingen geboren wurde. Sie floh rechtzeitig als junges Mädchen vor den Nazis und gründete in Israel einen Kibbuz, der heute noch existiert. "Mit Zeitzeugen wie Daliot oder Jakobs, die wir beim Jugendaustausch immer besuchten, zu sprechen und diskutieren, war für unsere Jugendlichen immer eine einmalige Gelegenheit, die einen wertvollen Einblick in die Vergangenheit bietet", informierte Doerfler: "Die persönlichen Geschichten und Erlebnisse bringen Geschichte zum Leben und machen sie greifbar und besser zu verstehen."
Gemeinsame Schabbat-Abende
Der seit vielen Jahren stattfindende Jugendaustausch biete diese Möglichkeit.
Der Vorsitzende erinnerte an die vielen Schabbat-Abende mit Israelis im Pfarrheim Ammerthal. Mit Pfarrer Alois Albersdörfer, jetzt Ehrenbürger der Gemeinde, wurde gemeinsam im Alten Testament gelesen. Mit Bürgermeister Shimon Susan (Hevel Modiin) habe die Partnerschaft einen guten Freund und Förderer, sagte Doerfler.
Die beiden Jugendleiter Nadine Weiß und Fabian Rähr berichteten von Aktivitäten der Jugend. Der Austausch sei immer eine große Freude, die Gasteltern in Israel seien herzlich und fürsorglich. Jerusalem sei pure Geschichte, das Tote Meer und Masada unvergessliche Erlebnisse, betonte Rähr. Und Weiß beeindruckt stets die große Herzlichkeit der Israelis. Und wenn junge Israelis nach Ammerthal kommen, biete man ihnen das größte Ferienprogramm in Ammerthal und Umgebung – von Klettertouren bis zum Bayerischen Abend.
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