Top gestylt betritt Monika Gruber auf zehn Zentimeter hohen Stilettos die ebenso elegant ausstaffierte Bühne und stürzt sich mit ihrer berühmten bayerisch-bösen Goschn ins Gefecht. So viel passiert in dieser Welt, die Leute werden immer blöder, die Gemüter überhitzen und manchmal hilft nur noch der Alkohol beim samstäglichen Löschen der Festplatte im Kopf. Aber das erzählt die Gruberin nicht einfach, sie schießt mit ihrem derben Hochgeschwindigkeits-Mundwerk schneller als mancher denken kann eine Salve nach der nächsten in den Saal.
Teilzeitautisten, die mit ihren depperten Kopfhörern über die Straße schleichen, brauchen "dringend a Fotzn". Auch auf "die Preißn" ist sie nicht gut zu sprechen. In säuselndem Hochdeutsch äfft sie genüsslich Bekannte nach, die sich im Allgäu über Kuhglockengeläut beschweren, unter großem Gejohle des Publikums.
Dann erst die #metoo-Debatte. Man beziehungsweise Frau könne alles übertreiben. Sie als Single knapp unter 50 fordert eher eine "Me too please"-Debatte oder auf Twitter den Hashtag #Whynotmezefix. Deutsch: "Warum nicht ich, verdammt?"
Laut, schnell und wortgewaltig, treffsicher über und unter der Gürtellinie, Wildwest-Manier. Das muss man ertragen können, wenn man sich Monika Grubers Programm anschaut. Vor allem, wenn man zu einer der Zielgruppen gehört: Preißn, SUV-Mütter, Politiker aller Couleur, Emanzen, verweiblichte Männer, Thermomix-Besitzer und Akademiker. Alle bekommen verbal so richtig eins auf die Mütze. Auch das "Veganer-Gschwerl" visiert die 47-Jährige an. "Bilden Sie eine Rettungsgasse, ich bin Veganer, der Meerrettich braucht meine Hilfe." Aber statt einfach nur auf Rohkost zu setzen, verzehren diese Leute so gerne Schnitzel-Imitate. "Ich schnitz mir doch a kei Leberkäs ausm Brokkoli!"
Natürlich ist alles übertrieben, aber ein Körnchen Wahrheit steckt für die meisten wohl drin, denn sonst hätte Monika Gruber nicht so viel donnernden Zwischenapplaus erhalten. Wie viele regen sich über genau diese Leute auf, heimlich, still und leise, weil man das nicht laut sagen darf? Da kommt ein aus vollster Kehle bayerisch-tönendes Sprachrohr gerade recht. Apropos Bayern. Buddhisten mit Bier, die den Grundgrant kultivieren und noch wissen, was Heimat ist. Sie kennen seit jeher den Krampus und den echten Nikolaus. Davon weiß die aus Tittenkofener Bauernverhältnissen stammende Gruberin eine Menge zu erzählen.
Aber bevor es zu rührselig wird, packt sie lieber erneut die Wortwumme aus und bringt den Saal wieder auf Kurs. Auf ihren Kurs, mit ihrer Sicht der Dinge. Einen feinsinnigen Humor hat Monika Gruber nicht, ihre Art, sich laut und fast schon brutal mit den Dingen auseinanderzusetzen, ist nicht jedermanns Sache und garantiert nicht politisch korrekt. Die meisten, die sich angestellt haben, um die begehrten Karten zu bekommen, haben damit kein Problem.
Sprüche von Monika Gruber
Monika Gruber über Dinge, die man besser nicht mehr sagt:
"A Wunder, dass man noch Führer-Schein sagn derf. Und derf ma noch Heil-Fasten sagen? Des is doch a Wahnsinn, diese political correctness."
"Politiker sind wie Taubn. Sitzens unten, fressens dir aus da Hand, fliangs oben, scheißens dir aufn Kopf."
"Meine Prada-Handtasche nehme ich mit ins Grab, damit der liebe Gott sieht, dass nicht nur der Teufel Prada trägt."
Monika Gruber über Fertigsemmeln:
"Bei diesem Backshopscheißdreck schamt sich da Leberkäs, dass er sich draufhockn muas."
"Bilden Sie eine Rettungsgasse, ich bin Veganer." tat)
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