Dem Heiligen war bereits die Vorgängerkirche des jetzigen, in den Jahren 1749 bis 1755 erbauten, Aschacher Gotteshauses geweiht. St. Ägidius gehört zu den 14 Nothelfern und gilt als Beschützer vor Feuersbrünsten und Naturkatastrophen, Pest und Aussatz. Er ist der Patron der Hirten, des Viehs und auch der stillenden Mütter. Nach Überlieferungen soll er um das Jahr 640 in Athen geboren sein. Er verließ seine griechische Heimat und lebte jahrelang in der Diözese von Nîmes in Frankreich als Einsiedler in einer Höhle an der Mündung der Rhone in das Mittelmeer.
Der Legende nach nährte ihn durch Gottes Fügung eine Hirschkuh mit Milch. Während einer Jagd des Westgotenkönigs Wamba flüchtete diese Hirschkuh zu Ägidius, der sich schützend vor das Tier stellte und so versehentlich von einem Pfeil getroffen wurde. Um seine Schuld zu tilgen, gestattete der Monarch dem Verletzten, ein Kloster zu gründen. Der um 680 erbauten Benediktinerabtei von St. Giles stand Ägidius bis zu seinem Tode am 1. September 720 als Abt vor.
Die Aschacher Kirche ist im Kern eine romanische Chorkirche mit barocken Altären. Das Bild auf dem aus der Zeit um 1776 im Rokokostil gestalteten Hochaltar stammt von Sebastian Holzner aus Amberg aus dem Jahr 1884 und zeigt die Darstellung des Kirchenpatrons St. Ägidius mit der Hirschkuh. Über den seitlichen Durchlässen zur Sakristei befinden sich die Figuren der Heiligen Sebastian und Rochus. Zwei weitere Nebenaltäre, ebenfalls im Stil des Rokoko gehalten, zeigen die Nazarengemälde mit den Heiligen Maria und Antonius. Auch sie sind mit weiteren Seitenfiguren geschmückt.
Bleibt zu erwähnen, dass Aschach als Urpfarrei bezeichnet wird. Das ist der heute gebräuchliche Begriff für die ersten im Zuge der Christianisierung in ländlichen Gegenden geschaffenen kirchlichen Zentren. Gottesdienste finden wöchentlich an Donnerstagen sowie an Sonn- und Feiertagen statt. Das Patrozinium wird am Sonntag, 1. September, um 9.45 Uhr mit einem Gottesdienst und einer anschließenden 30-minütigen stillen Anbetung begangen.
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