Beim Patroziniumsfest für die Aschacher Kirche findet am Freitag um 19 Uhr ein Festgottesdienst zu Ehren des heiligen Ägidius statt, an den sich eine 30-minütige Aussetzung des Allerheiligsten mit Anbetung anschließen.
Bekanntlich war St. Ägidius bereits Patron der erstmals 1313 urkundlich erwähnten Vorgängerkirche, die 1749 wegen Baufälligkeit abgerissen und durch einen Neubau in den Jahren 1749 bis 1755 ersetzt wurde. Das Altarbild zeigt St. Ägidius mit einer Hirschkuh, wie ihn der Maler Sebastian Holzner aus Amberg im Jahr 1884 auf dem Hochaltarbild darstellte. Es fügt sich in die Hochaltarmensa mit ihrem in Stuckmarmor geschaffenen Tabernakelaufbau ein.
Die Kirche beherbergt einen wahren altertümlichen Schatz in ihren Mauern: eine Monstranz aus dem 16. Jahrhundert, vermutlich mit Reliquien des heiligen Ägidius. Trotz des häufigen Religionswechsel in der Reformationszeit, konnte dieses Kleinod in die heutige Zeit herüber gerettet werden. Die 47 Zentimeter hohe Reliquienmonstranz wurde aus Messing hergestellt und versilbert. Der Sechspassfuß ist mit Renaissance-Ornamenten versehen. Über den zylindrischen Gehäuse befindet sich ein sechsseitiger Helm mit Gravierungen. Auf den Seitenranken kann man die Figürchen von Petrus und Paulus bewundern.
Ägidius wurde vermutlich um 640 als Sohn einer noblen Athener Familie geboren. Er verließ seine griechische Heimat und lebte jahrelang in der Diözese von Nimes als Einsiedler in einer Höhle an der Mündung der Rhone in das Mittelmeer. Der Legende nach nährte ihn durch Gottes Fügung eine Hirschkuh mit ihrer Milch. Während einer Jagd des Westgotenkönigs Wamba flüchtete die Hirschkuh zu Ägidius, der sich schützend vor das Tier stellte und so versehentlich von einem Pfeil getroffen wurde. Zur Vergebung seiner Schuld ließ der König Ägidius ein Kloster errichten.
So gründete Ägidius 680 die Benediktiner-Abtei von Saint-Gilles, der er bis zu seinem Tode als Abt vorstand. Ägidius ist der einzige der 14 Nothelfer, der nicht das Martyrium erlitt, und war im Mittelalter einer der populärsten Heiligen. Er ist unter anderem Schutzpatron der stillenden Mütter und der Hirten. Seit 1971 die neu erbaute Kirche St. Josef in Raigering zur Pfarrkirche der Pfarrgemeinde Aschach-Raigering erhoben wurde, ist das Aschacher Gotteshaus eine Nebenkirche. Gottesdienste finden wöchentlich an einem Werktag und an den Sonn- und Feiertagen statt.
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