Aschach bei Freudenberg
27.08.2024 - 10:52 Uhr

Bei Jubiläumskirwa herrscht Ausnahmezustand in Aschach

Drei Tage lang herrscht Ausnahmezustand in Aschach. Nach der Wiederaufnahme des Brauchtumsfestes im Jahre 1974 feiert der Ort heuer seine 50. Kirwa, in deren Mittelpunkt 14 Kirchweihpaare stehen.

Kein Fest im Jahreskreis prägt das gesellschaftliche Leben im Freudenberger Gemeindeteil Aschach so wie die Ägidikirwa. Die Mitglieder des Katholischen Burschenverein (KBV) Aschach mit Vorsitzendem Thorsten Wallner hatten im Vorfeld ganze Arbeit geleistet, um den Besuchern besonders stimmungsvolle und fröhliche Tage zu bereiten.

Rechtzeitig zum Kirwawochenende wurde der von Altkirwabursch Dominik Kopf gestiftete Kirwabaum, das Wahrzeichen dieses Traditionsfestes, im nahen Wald gefällt und zum Festplatz gebracht. Anschließend erhielt der knapp 32 Meter hohe Baum durch fachmännische Hände sein stattliches Aussehen. Um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben, wurde er ständig bewacht.

Geschmückt mit Kränzen und Girlanden wurde der Kirwabaum am Samstagnachmittag bei schweißtreibenden Temperaturen mit purer Muskelkraft in die Senkrechte gehievt. Andreas Schäffer führte dabei, wie alljährlich seit 2001, wieder das Kommando. In Rekordzeit war der Riese mit tatkräftiger Unterstützung der Bevölkerung aufgerichtet. Die Aschacher Musikgruppen unterhielten die zahlreichen Zuschauer bei diesem Spektakel. Am Abend fiel im Festzelt der Startschuss für die dreitägige Kirwagaudi mit den Stockerholzer Buam als Musikanten.

Am Sonntagmorgen wohnten die Kirwapaare in der Kirche St. Ägidius dem Festgottesdienst bei. Pfarrer Eduard Kroher stellt in seiner Predigt einen Bezug zwischen der weltlichen Kirwa und der eigentlichen Weihe der Aschacher Kirche im Jahre 1755 her. Die Vorfahren hätten in den damaligen Notzeiten keine Mühe gescheut und auch große finanzielle Belastungen auf sich genommen, um eine Nachfolgerin für ihr baufälliges Gotteshaus zu schaffen. Mit Dankbarkeit gedenke man dieser Erbauer, aber auch all derer, die während der zurückliegenden drei Jahrhunderte für die Erhaltung des Gebäudes Hand angelegt hätten. Kroher appellierte, das Kirchweihfest zum Anlass zu nehmen, über die Kirche nachzudenken, und damit meinte er weniger den Zustand des Gebäudes, sondern mehr über die Kirche als Glaubensgemeinschaft.

Nach dem Gottesdienst ging es zurück zum Festzelt, wo ein musikalischer Frühschoppen mit der Gruppe „Buchbergecho“ stattfand. Erstmals konnten hier die Gäste ihr Mittagessen einnehmen – es gab Schweinebraten mit Knödel –, bevor sie sich zum Höhepunkt der Kirwa, dem Baumaustanzen, versammelten.

Rechtzeitig zu Beginn des Auftritts hatte auch Petrus ein Einsehen, die mitgebrachten Regenschirme blieben geschlossen. Die Burschen mit ihren Blumen und bändergeschmückten Hüten stimmten zu den Klängen der Aschacher Musikgruppen ihre Schnoderhüpfeln an, und die mit Gerstensaft gefüllten Kirwaliesln und Trinkhörner drehten ihre Runden. Danach sorgte die Gruppe „Stoasberger Lumpen“ für Stimmung.

Nach einer kurzen und heißen Nacht wurde am Montagmorgen dem Kirwabären das Fell überzogen. Der machte sich dann mit seinem Gefolge auf den Weg, um in Immenstetten und in Aschach sein Unwesen zu treiben. Dabei bekam so mancher sein Fett, sprich ein rußgeschwärztes Gesicht ab. Abends läutete die Gruppe „Die vo gestern“ den Endspurt der Kirchweihtage ein.

 
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