Weit über 100 Betriebe mit 32 000 Beschäftigten haben sich an den Warnstreiks der IG Metall zur Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie in Bayern beteiligt. Darüber informierte Dieter Deinzer, der Leiter des Vertrauenskörpers, am Dienstag bei ZF Friedrichshafen in Auerbach. Auch dort beteiligte sich die Nachtschicht bereits kurz nach dem Auslaufen der Friedenspflicht an einem Warnstreik. Unter dem Motto „8 vor 8“ zeigten sich an die 470 Beschäftigte bereit, die Forderung der IG Metall nach einer achtprozentigen Lohn- und Gehaltserhöhung aktiv zu unterstützen. „Wir stehen hinter der Forderung der IG Metall für acht Prozent mehr Entgelt und sind deshalb auch bereit, dafür zu streiken“, so der einstimmige Tenor aus der Belegschaft.
Das Angebot der Arbeitgeber sieht eine Friedenspflicht bis 2025 vor, also 30 Monate keine Möglichkeit auf Konjunkturschwankungen und Inflation zu reagieren. Rund zwei Prozent mehr Geld, was die von der Regierung vorgeschlagene Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro bedeuten würde. Nach 30 Monaten wären die zwei Prozent wieder weg, denn es wäre keine sogenannte tabellenwirksame Erhöhung, also keine prozentuale Erhöhung. „Ein noch größerer Aufreger jedoch ist die Gegenforderung der Arbeitgeber: Sie sprechen von möglichen Kürzungen von tariflichen Zahlungen, also etwa dem Weihnachtsgeld“, kritisierte Deinzer.
Die Notwendigkeit der Forderung der IG Metall unterstützte Sabrina Feige, die Gewerkschaftssekretärin der IG Metall, Geschäftsstelle Amberg. Leider habe der Arbeitgeberverband der Bayrischen Metall- und Elektroindustrie noch kein ernsthaftes Angebot vorgelegt. Sollte sich dies nicht ändern, so sei die IG Metall darauf vorbereitet, mit weiteren Aktionen Druck auszuüben. Dies beinhalte weitere Warnstreiks und weitergehende betriebliche Aktionen. „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, ehe ein Reicher in den Himmel kommt“, zitierte der DGB-Kreisvorsitzende Wolfgang Berndt aus der Bibel. Heute bedeute das, dass eher Ostern auf Weihnachten falle, ehe die Unternehmer bereit sind, ohne Druck ein gerechtfertigtes Angebot für eine Lohnerhöhung anzubieten.
O-Töne aus der ZF-Belegschaft
- Simone B.: „Mit unserer Anwesenheit signalisieren wir heute, dass eine tabellenwirksame Entgelterhöhung unbedingt notwendig ist und wir gemeinsam dafür kämpfen. Nach drei Jahren ohne Entgelterhöhung wollen wir wieder ein größeres Stück vom Kuchen abhaben."
- Stephan W.: „Die momentane Situation mit steigenden Energiekosten und der hohen Inflation lässt uns keine andere Wahl, als für unsere Einkommen zu kämpfen. Wir können nicht mehr länger zuschauen und fordern deshalb unseren Anteil."
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