Das frühlingshafte Wetter nutzten zwei Mitglieder der Ortsgruppe Auerbach im Bund Naturschutz und fingen an, den Speckbach von Unrat frei zu machen. Darüber berichten sie in einer Pressemitteilung.
Gertrud Burger und Svenja Teich konzentrierten sich auf einen zehn Meter langen Bachabschnitt. An Ausbeute aus 45 Minuten Arbeit zählen sie auf: drei Autoreifen, einen Tischkickerstab mit Fußballmännchen dran, mehrere Glasflaschen ganz oder in Scherben, Plastikverkleidungen, ein Stück Asbest und natürlich auch Tüten und Metall.
Zum Teil waren die Autoreifen, aber auch ein Plastikrohr und die Tüten schon über Wurzeln am Ufer verwachsen oder steckten in der Sohle des Baches fest. Teilweise ließ sich dieser Müll nicht entfernen und verwittert nun weiter vor sich hin.
Das Makrozoobenthos - mit bloßem Auge noch sichtbare Tiere - scheine es zu verstehen, den Müll als Substrat in seine Lebenswelt zu integrieren, meint Gertrud Burger und nennt als Beispiel einen zwei, drei Zentimeter großen Fisch. Er hüpfte vor ihren Augen aus einer Plastikverkleidung, wo er für sich eine Ruhezone im Bach hatte. Ein Flohkrebs kuschelte an einem Dichtungsring; etliche Egelkokons hafteten fest an einem Plastikstück, ein geschlüpfter Egel schlängelte sich dazwischen hin und her.
Das Vorkommen von Flohkrebsen und Egeln liefere einen Anhaltspunkt dafür, dass ein Gewässer nicht mehr ganz rein, sondern mäßig bis kritisch belastet sei. Die Lebenswelt ziehe in gewisser Weise sogar einen Vorteil aus den Abfällen, denn in einem begradigten Bach fehle es an natürlichen Hindernissen, die ruhigere Zonen mit weniger starker Strömung schaffen, in denen sich vor allem Larven und kleinere Fische wohl fühlen. Doch könnte der Bach sich diese Zonen selbst schaffen, wenn er renaturiert würde, sich wieder stärker winden oder auch mäandrieren dürfte. Steine könnten als Hindernisse hineingelegt werden, die Strömung bremsen und die angebotenen Lebensräume abwechslungsreicher gestalten.
"Es ist erschreckend, dass der Müll für die Bachwelt sogar eine Bereicherung ist, wenn die ruhigen Bereiche fehlen", sagt Gertrud Burger. Trotzdem hat der Unrat im Bach nichts zu suchen, denn frei gesetzte Schadstoffe und Mikroplastik belasteten langfristig die Umwelt, die Nahrungskette und das Trinkwasser. Deshalb hofft der Bund Naturschutz, dass sich Freiwillige melden, die beim Aufräumen des Speckbachs mithelfen. Schon in Kürze soll es weitergehen, um die Vögel am Ufer im Frühjahr nicht zu stören. Bei der Entsorgung des Mülls hilft der Bauhof. Der Kontakt ist per E-Mail an gertrudburger[at]googlemail[dot]com möglich. Die Naturschützer hoffen, dass daran einmal eine Renaturierung des Speckbachs anschließen kann.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.