Auerbach
07.02.2019 - 11:42 Uhr

Als Drehorgelmann 33 000 Mark eingespielt

„Es war eines Nachts nach einer Operation ein Blitzgedanke: Du könntest etwas Gutes tun.“ Das hat Josef Felser dann in die Tat imgesetzt.

Gratulanten aus verschiedenen Vereine scharen sich um den Jubilar Josef Felser. Links neben ihm seine Tochter Gabi; mit im Bild auch Sohn Konrad, Enkel und Urenkel sowie Bürgermeister Joachim Neuß. Bild: cs
Gratulanten aus verschiedenen Vereine scharen sich um den Jubilar Josef Felser. Links neben ihm seine Tochter Gabi; mit im Bild auch Sohn Konrad, Enkel und Urenkel sowie Bürgermeister Joachim Neuß.

Die Gratulanten gaben sich die Klinke in die Hand, um Josef Felser die Aufwartung zum 90. Geburtstag zu machen. Der bekannte und engagierte Schreinermeister nahm 2012 als erster Auerbacher die Bürgermedaille der Stadt entgegen. Gefeiert wurde bei Tochter Gabi Koch und ihrer Familie.

Bekannt ist der Jubilar unter anderem durch seime Auftritte im Auerbacher Fasching als Drehorgelmann. Über drei Sessionen hinweg zog er von einem Vereinsball zum anderen, um Spenden zugunsten der Aktion Sorgenkind zu sammeln. „Es war eines Nachts nach einer Operation ein Blitzgedanke: Du könntest etwas Gutes tun.“ Herbert Helmer half, die Drehorgel zum Umhängen der Marke Eigenbau von Josef Felser aufzupeppen, Heinz Kreisl lieferte die Musik dazu.

33 000 D-Mark spielte er ein und verteilte sie in gleichen Beträgen an die Behindertenwerkstätten in Amberg, Sulzbach-Rosenberg und Irchenrieth. Sein Einsatz fand viel Anklang, aber nicht immer schlugen ihm Wellen der Hilfsbereitschaft entgegen. „Ich hab vieles einstecken müssen, aber es nicht bereut“, sagt er heute. Seine ganze Sorge gilt der Pflege seiner behinderten Tochter Maria, die er mit Ehefrau Maria seit 63 Jahren liebevoll betreut.

Das Leben verlief nicht immer leicht für den trotz etlicher Operationen noch fitten Jubilar. Schon früh verlor er durch den Zweiten Weltkrieg den Vater, der am Unteren Marktplatz eine kleine Werkstatt betrieben hatte. Die Mutter musste die drei Kinder alleine durchbringen. Nach der Lehre in einer hiesigen Schreinerei wagte er 1949/50 den Schritt in die Selbstständigkeit. 1954 stellte er sich der Meisterprüfung in Regensburg und bestand sie als einer von drei unter zwölf Prüflingen mit der besten Arbeit. „Es war mit eines der schönsten Erlebnisse, das auf Anhieb zu schaffen“, erinnert er sich und spricht auch für Ehefrau Marianne, mit der er 2017 eiserne Hochzeit gefeiert hat. Das Geschäft boomte, ein Möbelhandel kam hinzu. Besonders gefragt waren die handgemachten Türen. 13 Schreinerbetriebe konkurrierten damals in Auerbach um Aufträge. Josef Felser kam unter anderem beim Um- und Erweiterungsbau der früheren Bahnhofsgaststätte Federhof zum Zug. Einen Namen machte er sich später als „Hausschreiner“ bei Cherry.

Im Lauf der Jahre vergrößerte sich die Familie um vier Kinder. Dennoch nahm sich Josef Felser die Zeit für sein ehrenamtliches Wirken. In zahlreichen Vereinen übernahm er Führungsaufgaben, so jeweils fünf Jahre als Vorsitzender und Vize beim SC Glückauf oder 26 Jahre im Vorstand des Stadtverbandes, davon ein Jahr als kommissarischer Vorsitzender. Die Kolpingsfamilie hob er als Gründungsmitglied mit aus der Taufe. Für lange Zeit verstärkte er den MGV 1884 und traf als aktives Mitglied beim Schützenverein 1890 ins Schwarze. Viele Jahre schlüpfte er beim Adventsmarkt für den Stadtverband ins Nikolausgewand. Unzählige Bilderrahmen für das Lodesmuseum kamen aus seiner Werkstatt.

Die Glückwünsche zum hohen Wiegenfest überbrachten für den Stadtverband Eugen Eckert und Theo Schleicher, für die Kolpingsfamilie Herbert Appl und Georg Suttner, für den MGV 1884 Hans Steger und Georg Büttner. Bürgermeister Joachim Neuß gratulierte im Namen der Stadt Auerbach.

 
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