Nach seiner Ausrottung durch den Menschen galt der Wolf mehr als 100 Jahre lang bei uns als ausgestorben. Vor einigen Jahren ist er dann zurückgekehrt. Um sich möglichen Fragen und Sorgen der Bevölkerung anzunehmen, trafen sich jetzt Ehrenamtliche und die Wildtiermanager der Regierung der Oberpfalz und der Regierung von Oberfranken in Hohe Tanne bei Auerbach zu einem gemeinsamen Infoabend. Eine Pressemitteilung der Regierung der Oberpfalz berichtet darüber.
Insbesondere Eltern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Waldkindergartens Hohe Tanne, aber auch Menschen, die in der Nähe wohnen und dort Nutztiere halten, waren eingeladen, um Informationen über den Wolf und seine Lebensweise zu erhalten, Fragen zu stellen und zu diskutieren. Ronja Schlosser, Wildtiermanagerin an der Regierung der Oberpfalz, zeigte in ihrem Vortrag die typischen Merkmale des Wolfes, seine aktuelle Verbreitung in Deutschland und Bayern, sowie die Möglichkeiten, Wölfe mit der Hilfe von Hinweisen aus der Bevölkerung zu erfassen.
Den Wolfskoffer geöffnet
Dirk Pieper ist Mitglied im Netzwerk Große Beutegreifer und fungiert als Ansprechpartner in Nordbayern bei der Freiwilligeninitiative "WikiWolves", die Nutztierhaltern Unterstützung beim Zaunbau zur Prävention und in Notsituationen anbietet. Er hatte zur Veranschaulichung seinen "Wolfskoffer" mitgebracht. Anhand von Wolfsfiguren bildeten die Gäste selbst ein Wolfsrudel nach und erfuhren, dass es sich dabei um einen Familienverband handelt, aus dem die geschlechtsreifen Jungtiere nach 10 bis 22 Monaten abwandern, um sich ein eigenes Territorium zu suchen.
Mit Hilfe nachgebildeter Wolfs-Trittsiegel demonstrierte Dirk Pieper den geschnürten Trab, die für Wölfe typische Gangart, bei der die Hinterpfoten energiesparend in den Abdruck der jeweiligen Vorderpfoten gesetzt wird. Oft lasse sich allein anhand einer Fährte im Schnee beurteilen, ob es sich um einen Wolf oder einen Haushund gehandelt hat.
Einzelne Spur von mehreren Tieren
Von eigenen Erfahrungen beim Spurenlesen berichtete Peter Lang, der ebenfalls dem Netzwerk große Beutegreifer angehört. In der Lausitz habe er eine einzelne Wolfsspur gesehen, die sich nach einer längeren Strecke in mehrere Spuren aufteilte, da mehrere Wölfe exakt denselben Weg genutzt und dadurch nur eine Spur hinterlassen hatten. Ebenso tragen Fotos zum landesweiten Wolfsmonitoring bei. Die Teilnehmenden bekamen Einblicke in das heimliche Leben des Veldensteiner Rudels und sahen Foto- und Videoaufzeichnungen von Wildkameras der Bayerischen Staatsforsten.
Zum Abschluss präsentierten Dirk Pieper und Ronja Schlosser die neuen Infotafeln für Wolfsgebiete im Veldensteiner Forst. Die Tafeln wurden in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Staatsforst, Naturpark, Regierungen und Ehrenamtlichen erarbeitet und zeigen Verhaltenshinweise für Begegnungen mit Wölfen auf: Abstand halten, Ruhe bewahren, auf sich aufmerksam machen.
Das Interesse beim Infoabend sei groß gewesen, berichten Ronja Schlosser und Dirk Pieper. Sie sind sich einig: Sorgen und Unsicherheiten müssen ernst genommen und die Bevölkerung informiert werden. Die Pressemitteilung schließt mit dem Satz: "Der dankenswerte Einsatz von engagierten Ehrenamtlichen wie Dirk Pieper bildet eine wertvolle Stütze im Wildtiermanagement der Regierung, um Öffentlichkeitsarbeit und Herdenschutz in Bayern voranzubringen."
Antworten auf Fragen zum Wolf
- Ronja Schlosser, Regierung der Oberpfalz: Telefon 0941/5680-1855, E-Mail Ronja.Schlosser[at]reg-opf.bayern[dot]de
- Dirk Pieper, Initiative WikiWolves, E-Mail nordbayern[at]wikiwolves[dot]org














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